Tagebuch der Galápagos-Reise vom 18.2. — 22.3.1992

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Dienstag, 18.2. / Mittwoch, 19.2.

Nach dem Mensaessen (diesmal ganz gut) mit der Straßenbahn zum Bochum Hbf. Erster Schreck: der IC nach Frankfurt fährt wegen Lokschadens 45 min später. So nehmen wir den Ersatzzug; leider zu wenig Nichtraucherwagen, es stinkt erbärmlich!

Dann sitzen wir im 747 der Avianca: ein etwas älterer und das Personal ist auch ziemlich bocklos! Zwischenlandungen in Paris, Madrid, Caracas und jedesmal gibt es etwas zu essen! Man kann nicht klagen!

In Quito haben wir problemlos das Hotel „Majestic“ gebucht und sind mit dem Taxi in ca. 20 min vom Flughafen dorthin gefahren. Andauernd wird gehupt und die Mehrzahl der Fahrzeuge würde vom TÜV schon lange aus dem Verkehr gezogen sein. Aber es gibt auch neue Wagen. Aber es stinkt kotz-erbärmlich von den Autoabgasen!!! Das Ruhrgebiet ist ein Luftkurort dagegen!

Im Stadtzentrum gibt es keine Menschen, vor denen ich auf den ersten Blick Angst hätte, daß sie uns berauben könnten. Viele Männer laufen im Anzug herum, fast alle Frauen schminken sich. Eine angenehme Stadt — auch wenn man beim Atmen jedesmal fast Todesangst bekommen würde!

Der zweite Schreck dann bei Galasam: wir erfahren, daß der Rückflug doch nur mit Übernachtung möglich ist. Zum Glück ist es ohne Probleme möglich, einen Tag eher, am Sonntag, 22.3., von Baltra zurückzufliegen. So haben wir Montagmorgen noch Zeit für einen Einkaufsbummel!


Donnerstag, 20.2.

Um 6.10 Uhr aufgestanden, geduscht und um 7 Uhr zum Frühstück gegangen. Etwas über 3000 Sucre für uns 2 kostete das (ich hätte auch die doppelte Portion verdrücken können!).

Um 9.30 Uhr sollte die Maschine starten, um 9.55 Uhr klappte es dann. Weil eine Schulklasse mitflog, war die Maschine gut besetzt. In Guayaquil mußten wir umsteigen und dieses Flugzeug war dann wirklich rappelvoll! Flugzeit Guayaquil--Baltra: 1 h 30 min. Aus dem Flugzeug war nicht viel von den Inseln zu sehen wegen einer relativ dichten Wolkendecke.

Baltra: 29 Grad Celsius! Wegen des Windes aber ganz gut zu ertragen. Zuerst werden die Leute zum Schiff gebracht, die eines gebucht haben und ab Baltra losfahren. Dann erst geht der Bus nach Puerto Ayora / Santa Cruz. Bis zum Landungssteg 1000 S. Der Bus übervoll über eine Buckelpiste, ein kleines erstes Abenteuer. 800 S für die Überfahrt nach S.ta Cruz. Der bereitstehende Bus ist bereits voll, der nächste fährt 1 h später. Großzügig erklärt sich ein Einheimischer bereit, für 50000 S die restlichen Leute (9 Ausländer, 4 Einheimische) mit einem Klapperbus zu fahren. Für diesen erhöhten Preis bekommen wir aber dann auch etwas geboten: in rasender Fahrt geht es hinter dem regulären Bus her auf einer Piste, gegenüber der ein deutscher Forstweg eine Autobahn ist! Alles klappert und rattert — ein Wunder eigentlich, daß noch alle Scheiben ganz sind! Nur der Scheibenwischer wird von Hand über eine Schnur bedient und von einem Gummi zurückgezogen, was allgemeines Lachen hervorruft — selbst der Fahrer grinst dabei! Ein Schlagloch neben dem anderen, und durch den Regen ist das ganze auch nicht besser geworden. Aber die Fahrt ist wahnsinnig interessant, ich kann nicht verstehen, daß einer (ein Deutscher ) ein Buch liest! [Für mich war es das erste Mal, für ihn vermutlich nicht (zumindest sollte es dafür keine andere Erklärung geben!)] Vor allem schon wegen der vielen Schlaglöcher! Ich sehe auffallend viele gelbe Schmetterlinge vom Bus aus und ein paar mal fliegen Darwinfinken davon.

Schon nach kurzer Zeit ist der reguläre Bus eingeholt und dann überholt. Vorbei geht es an verschiedenen Farmen, Rinder stehen auf der Weide, dabei zum Teil Kuhreiher. Ab und zu steht ein Pferd frei an der Straße herum. Dann regnet es wieder ein bißchen. Schließlich erreichen wir Bellavista. Es sieht eher aus wie ein paar alte, verfallene Häuser. Ein paar Einheimische steigen ein und auch ein Huhn unter dem Arm ist dabei. Sie bezahlen nichts.

Dann erreichen wir Puerto Ayora. Die Straße ist nun mit Steinen belegt. Das Dorf sieht ganz nett aus und ist auch gut belebt. Als erste Absteige suchen wir uns aus: „Los Amigos“. Zusammen mit einem Schweizer [Niklaus] beziehen wir für 2--3 Tage ein 4 Bettzimmer: 4 Lager, Dusche, Toilette. Es ist sehr billig und so sieht es auch aus. Es ist aber auch durchaus ausreichend. Anschließend kleiner Bummel durch den Ort. Das Bier hat nur 3,5% Alkohol und schmeckt sogar mir einigermaßen gut. Abends gehen wir in ein kleines Restaurant (gemütlich) essen (gut): „Arroz con Camarones“ - Reis mit einer Art Krabben, für zusammen 15600 S. Auch nachts ist es gut warm, eine dünne Decke reicht vollkommen!


Freitag, 21.2.

Heute morgen den Erkundungsgang durch den Ort fortgesetzt. In der Darwin Station (CDRS) sagt man uns, daß es doch günstiger ist, ein Boot für eine längere Tour zu buchen. Im Schildkrötenreservat ist vor einiger Zeit ein Tourist umgekommen — er hatte sich verlaufen und ist verdurstet! Übernachtungen werden für dort nicht so leicht genehmigt.

Den ganzen Vormittag ist sehr gutes Wetter (blauer Himmel). Die erste Meerechse ist im Kasten. Das nasse Lavagestein ist sehr rutschig, man muß gut aufpassen! Während an der Küste Meer und Himmel blau sind, brauen sich im Hochland die Gewitterwolken zusammen. Nun sitzen wir im Schatten am Hafen und warten auf den Bus vom Flugplatz, um Leute für eine Schiffstour zusammen zu bekommen. So kann man es aushalten. (Einen leichten Sonnenbrand im Nacken und auf den Oberschenkeln habe ich ungünstigerweise auch schon!)

Mit dem Bus vom Flugplatz ist es nichts, aber Russell, ein Kanadier, und unser Zimmergenosse Niklaus suchen ja auch. Kurze Zeit später sind noch ein paar junge Leute, alle in unserem Alter, dazugestoßen. Das ausgeguckte Boot ist die „Elizabeth II“, für maximal 12 Personen.

Zufällig hören wir von einem Einheimischen, der Touren zu Vulkanen auf Isabela durchführt. Um 19 Uhr treffen wir uns mit ihm bei den „4 Laternen“, einem ital. Restaurant. Es ist kein Problem, zum Sierra Negra zu gehen (30 $ pro Tag), nur zum Alcedo müßten 8 Leute gefunden werden und es kostet ca. 50 $ pro Tag (das Schiff muß die ganze Zeit bezahlt werden). Da er anscheinend am Zustandekommen der Tour genauso interessiert ist wie wir, sind wir zuversichtlich, nach unserer Bootstour auch zu den Vulkanen zu kommen.

Das Abendessen ist dann sehr interessant, denn es gibt fast nichts von dem, was auf der Karte steht! Meine Sonnenbrände entpuppen sich dann doch als etwas fortgeschrittener, vor allem der Nacken hat mehr als zuviel abbekommen!


Samstag, 22.2.

Der Sonnenbrand auf den Händen scheint nicht ganz so schlimm zu sein, Pusteln sind nicht zu sehen und es juckt auch nicht. Aber Füße und Knie bzw. Oberschenkel sind knallrot, vom Nacken ganz zu schweigen! Also nur lange Hose und Hemd und bloß keine Sonne! Zum Glück ist es heute vormittag stärker bewölkt. Nach längeren Verhandlungen mit dem Kapitän klappt die Bootstour nun doch, um 17 Uhr bringen wir das Gepäck an Bord. Markus, Niklaus Russell und ich nehmen zuerst eine 4er Kabine. Um 23 Uhr gehen wir an Bord. Die „Elizabeth II“ ist schon etwas älter, aber durchaus passabel. Um 24 Uhr laufen wir aus mit Kurs auf Floreana.


Sonntag, 23.2.

Um kurz nach 6 Uhr aufgestanden. Trotz der Schaukelei gut geschlafen. Wir liegen an der Post Office Bay vor Anker. Um 7 Uhr Frühstück. Mir ist nicht ganz wohl, ich werde mich doch nicht übergeben müssen? Nein, Glück gehabt, das verdammte Gefühl verschwindet nach kurzer Zeit wieder. Ich esse trotzdem nicht allzu viel — getreu dem Motto: was nicht drin ist, kann auch nicht vorne wieder herauskommen.

Zuerst geht es zur Post Office Box nach einer nassen Landung, dann zum Lavatunnel. Kurze Zeit später geht es wieder zurück zum Strand, wo in einer kleinen Lagune ein Great Blue Heron steht, um fotografiert zu werden. Auf schwarzem Lavagestein am Ufer sind wieder viele Krabben, aber es gelingt mir noch nicht, ein brauchbares Foto zu machen. So wird ein Pelikan abgelichtet.

Dann fahren wir zur Devil's Crown, fahren einmal herum und ankern dann vor Punta Cormorant. Mit dem Beiboot fahren wir alle zum Schnorcheln in die Teufelskrone. Es ist ganz interessant, leider klappt es mit dem Unterwasserfotografieren nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte — es ist zuviel Luft im Beutel und der Blitz verrutscht. Allerdings ist das Wasser nicht tief und es ist relativ hell, so daß man ohne Blitz arbeiten kann. Aber wegen der Strömung ist das Scharfstellen nicht so einfach, ich fürchte, die meisten Bilder werden in die Hose gehen [stimmt!]. Da sehr viele Leute da sind, fahren wir nach außen und schnorcheln dort noch etwas. Hier ist das Wasser tiefer und es ist merklich dunkler als innerhalb. Dann geht's zurück zum Schiff, wo ich noch etwas schnorchle, aber das Wasser ist wegen des nahen Sandstrandes ziemlich trübe. Als letzter komme ich so zum Mittagessen. 2 Pelikane ruhen sich auf unserem Beiboot aus.

Nach der Mittagspause geht es dann zur Lagune, wieder nasse Landung. Direkt hinter dem Strand geht ein kleiner Pfad zur Lagune. Die meisten Leute kommen wegen der Flamingos, aber es gibt auch noch andere interessante Tiere: Bahamaenten, Ruddy Turnstone [Rötlicher Steinwälzer] und andere Watvögel. Ein Yellow Warbler sitzt sehr günstig zum Fotografieren [leider ist trotzdem keine der Aufnahmen scharf geworden]. Die Flamingos sind die scheuesten Tiere auf Galápagos und sind weiter draußen auf der Lagune, selbst mit 600 mm Brennweite ist es knapp.

Dann geht es an der Lagune vorbei ca. 350 m zu einem Strand — mit feinstem weißen Sand, schöner als in Neuseeland! Einfach traumhaft! Auf schwarzen Lavasteinen am Wasser leben wieder viele Gespensterkrabben. Diesesmal sind mir wohl brauchbare Bilder gelungen [leider auch hier nicht so wie erhofft!]. Auf dem Rückweg gehe ich noch kurz auf einen kleinen Ausguck über die Lagune mit Meeresblick und dann noch einmal zur Lagune. Ein Flamingo kommt ganz nah bei uns vorbei und die Kameras klicken nur so. Dann landen auch noch 3 Ruddy Turnstones und der Flamingo geht hinter ihnen her — ein schönes Bild!

Zum Abschluß gibt es wieder ein sehr gutes Essen.


Montag, 24.2.

In der Nacht sind wir nach Santa Fe (Barrington) gefahren und liegen morgens in einer sehr schönen Bucht mit klarem Wasser vor Anker. Ich komme als letzter zum Frühstück. Danach nasse Landung an einem kleinen Sandstrand, auf dem Seelöwen liegen, denen wir uns zunächst zuwenden. Auf einem Stein mit Schild sitzt eine Galápagostaube. Dann geht es über einen sehr steinigen Weg eine kleine Klippe hoch ins Inselinnere. Es ist sehr warm und es gibt praktisch keinen Schatten. Wir hoffen noch auf Landleguane. Erst auf dem Rückweg entdecken wir zwei Stück.

Zurück am Strand sehen wir dann noch einen, im vollen Sonnenlicht - besser zum Fotografieren geeignet. Es ist heiß und ein Bad im angenehmen Wasser tut mehr als gut, besonders wenn noch Seelöwen mitspielen. Dann geht es zurück zum Schiff und dann zum Schnorcheln außerhalb der Bucht. Dann ist das Mittagessen wieder viel zu schnell fertig, ich hätte gerne noch etwas in der Bucht geschnorchelt. Das Essen ist wiederum ausgezeichnet. Danach laufen wir aus mit Kurs auf Plaza Sur. Zwischen Plaza Sur und Plaza Norte ankern wir. Trockene Landung. Aber die sich sonnenden Seelöwen wollen keinen Platz machen. Kräftiges Klatschen hilft kaum. Mehr als widerwillig machen sie Platz. Um uns herum toben junge Seelöwen im Wasser, ein Männchen paßt auf. Schon vom Schiff fällt mir die Farbe (rot) der Vegetation (Sesuvium) auf, an Land ist es noch toller, eine richtige Farbenpracht! Ziemlich viele Opuntien wachsen hier und eine ganze Reihe Landleguane gibt es.

Oben an der Klippe ein reges Vogelleben: Blaufußtölpel, Gabelschwanzmöwen, Audubonsturmtaucher, Rotschnabel-Tropikvögel. Weiter hinten noch Maskentölpel, Pelikane. Und die Kolonie der ledigen Seelöwen. Ein Gabelschwanzmöwenpaar hat ein Junges. Leider verdeckt es ein Elternteil, so daß ich es nicht gut fotografieren kann. Immerhin stehen wir nicht mal 1m entfernt! Öfter laufen Meerechsen auf dem Weg herum, man muß gut aufpassen! Besonders eindrucksvoll sind die an den Klippen entlang segelnden Tölpel, Pelikane und Fregattvögel.

Es ist einfach toll auf Plaza Sur! Das Wetter ist auch wieder sehr gut. Das Fotografieren artet schon fast in Streß aus, so begeistert bin ich bei der Sache; schließlich will ich ja auch nichts verpassen! Die Sonne steht schon ziemlich tief, als wir uns langsam auf den Rückweg machen. Alle gehen den Rundweg zurück (unten sind noch Seelöwen), nur ich gehe denselben Weg zurück, wegen der tiefstehenden Sonne, die gute Bilder verspricht. Das ist aber normalerweise nicht erlaubt und Angel, unser Führer, macht mich darauf aufmerksam, daß die Gruppe zusammen bleiben muß/soll. Aber so kann ich natürlich nicht gut fotografieren!

Meine Hände haben wieder eine gute Portion Sonne abbekommen, die Haut spannt ganz gut; ich hoffe, daß es bis morgen wieder einigermaßen in Ordnung ist. Meine Füße haben aber wohl das meiste abbekommen, die Haut ist immer noch rot. Nacken und Knie/Oberschenkel haben sich wieder beruhigt. Wir sind ziemlich spät von Plaza Sur losgefahren und passieren die Meerenge zwischen Santa Cruz und Baltra im Dunklen. Wohl weil wir so nah an Inseln mit „normaler“ Vegetation sind, wo viele Schmetterlinge leben, wimmelt es nun so von Nachtfaltern im Eßraum. Nun sitzt einer auf meinem Zeigefinger und bleibt auch sitzen, als ich diese Zeilen schreibe!


Dienstag, 25.2.

Um 6 Uhr aufgestanden (alle). Es geht ganz früh nach Daphne Major. Für meine Begriffe zu früh, denn jetzt ist natürlich noch nicht genug Licht da zum fotografieren. Trockene Landung. Auf den ersten Blick sehe ich nicht, wo das Beiboot anlegen könnte, überall ist 2 m Steilufer. Ohne Kletterei geht es dann auch nicht. Gleich nebenan ist eine Zeltplane gespannt und eine Frau mittleren Alters läuft dort herum. Jetzt früh am Morgen ist es noch angenehm, aber wenn die Sonne höher steht — ohne Schatten auf diesem Vulkankegel, nein danke!

Überall, auch auf dem Pfad, sitzen Maskentölpel (mit und ohne Eier, Jungvögel verschiedenen Alters). Am Ende des Pfades kann man in den kleineren, oberen Krater hinuntersehen, der größere liegt dahinter und tiefer. Von diesem sieht man nur die Fregattvögel hin- und herfliegen. Im vorderen Krater sind einige Blaufußtölpel, zum Teil balzen sie. Dazu liegen eine ganze Reihe vertrockneter Vogelleichen (wohl Jungvögel) auf dem Boden herum. Oberhalb der Krater sitzen einige junge (immature) Fregattvögel auf Bäumen. Viele Darwinfinken hüpfen herum. Wir können direkt an den Maskentölpeln vorbeigehen, ohne daß sie einen Schritt zur seite gingen oder wegflögen. Auf dem Rückweg sitzt eine Eule direkt neben dem Weg, ich übersehe sie zunächst. Ganz zum Schluß sehen wir noch einen Maskentölpel mit 2 ganz kleinen Jungen. Das wohl 1--2 Tage später geschlüpfte liegt so zwischen den Steinen, ohne daß sich der Tölpel darum kümmert, es wird wohl verdursten bzw. verhungern. Das größere liegt geschützt unter dem Altvogel.

Dann fahren wir zu einem Strand, an dem nachts Meeresschildkröten an Land kommen, und Eier legen und vergraben. Anschließend wird wieder geschnorchelt. Ich habe den Beutel mit und mache ein paar Fotos. Leider ist der Sand aufgewirbelt und viele Schwebteilchen werden die Bilder (mit Blitz) wohl nicht besonders werden lassen [stimmt!]. Außerdem bin ich bei jedem Bild damit beschäftigt, den Blitz einigermaßen auszurichten.

Leider war die Rötung meiner Hände über Nacht nicht viel abgeklungen, nun fängt es an zu jucken! Das ist übel, bloß die Hände aus der Sonne halten! Beim Fotografieren aber keine leichte Aufgabe!

Um 15 Uhr fahren wir mit dem Beiboot zur Caleta Tortuga Negra, das Schiff ankert relativ weit draußen. Als wir losfahren ziehen dunkle Wolken auf und als wir in die Caleta hineinfahren, fängt es auch noch zu regnen an. Meinen Händen kann so ein Wetter nur recht sein, aber zum Fotografieren ist das natürlich nicht so schön. Am Rand stehen überall dichte Schwarze Mangroven. Ganz am Ende hoffen wir Meeresschildkröten zu sehen, aber das Wasser ist recht dunkel. Dann sehen wir sie, erst als Schatten, dann tauchen immer öfter welche auf, um Luft zu holen. Zuerst hat die Tiere das Motorgeräusch gestört, nun paddeln wir. Was allerdings sehr stört, sind die vielen Stechmücken, die unsere Aufmerksamkeit fast genauso in Anspruch nehmen, wie die Schildkröten. Auch einen Hai sehen wir kurz.Dann fahren wir in einen anderen Seitenarm. Auch dort sind im ruhigen Wasser viele Meeresschildkröten. Nur das Fotografieren ist schwierig, da die Schildkröten nur ganz kurz mit dem Kopf aus dem Wasser kommen um Luft zu holen und dann sofort wieder abtauchen. Man muß schnell sein; ich hoffe, daß ich ein paar gut erwischt habe [auch das hat leider nicht so ganz geklappt].

Auf der Rückfahrt sehen wir dann noch mehr: Reiher, ein paar Darwinfinken, mehrere Weißspitzen-Riffhaie und angeblich Thunfisch (nur das Wasserkräuseln). Dann geht es langsam wieder zurück. Da die Sonne nicht so lange scheint, werden meine Hände nicht weiter gereizt. Nach dem Abendessen spannt die Haut kaum noch und über Nacht werden sie sich hoffentlich wieder beruhigt haben!


Mittwoch, 26.2.

Die Hände haben sich leider nicht genügend über Nacht beruhigt und an den Außenseiten der Oberschenkel ist es auch leicht gerötet, zwar nur leicht, aber dort war die Haut auch knallweiß. Schlimmer sind allerdings die Hände, ich muß sie wirklich wenn es eben geht, vor der Sonne schützen. Wir sind um 4 Uhr morgens zum Sombrero Chino vor der Südküste Santiagos gefahren und ankern dort nun. Nach dem Frühstück fahren wir hinüber und landen naß an einem kleinen Strand. Der „Berg“ ist 52 m hoch und von weitem sieht die Insel tatsächlich wie ein chinesischer Hut aus.

An Land fällt vor allem die Lava auf. Viel Vegetation gibt es nicht, dafür Lava in vielen Variationen. Auch liegen vereinzelt Korallenblöcke an Land umher. Meerechsen sonnen sich, Geisterkrabben laufen auf dem Lavagestein umher. Die Seelöwen sind hier sehr zutraulich, im Wasser patroulliert ein Männchen. Oft ist die Lava eingebrochen: wir sehen viele kleine Lavatunnel. Natürlich huschen auch wieder Lavaechsen umher. Später ist der zu begehende Weg aus vielen kleinen, sehr hellen Korallen„steinen“ angelegt.

Dann ist wieder schnorcheln angesagt. Diesmal ist das Wasser klarer und im seichten Wasser schwimmen einige Fische umher. Schwierigkeiten habe ich nur wieder mit dem Beutel, es ist zuviel Luft eingeschlossen und der Blitz verrutscht wieder andauernd. Aber es geht. Dann kommen auch die Seelöwen und schwimmen um uns herum. Sie sind unglaublich wendig. Es ist eine Wonne, mit ihnen zu spielen! Als ich den Apparat an Land gebracht habe, sehe ich noch einen Rochen. Markus hat sogar einen Hai gesehen! Nach viel zu kurzer Zeit müssen wir wieder zurück zum Schiff.

Vor dem Mittagessen fahren wir nun nach Rábida. Nach dem essen wollen der Koch, der Beibootfahrer (Maschinist?) und unser Führer Langusten fangen, finden aber keine. Der Strand auf Rábida ist dunkelrot, deswegen warten wir mit der Landung, bis die Sonne etwas tiefer steht, da der Sand sonst zu heiß zum Laufen ist.

Zuerst geht es dann zum Schnorcheln an dieselbe Stelle, wo vorher die Langusten sein sollten. Dort sind sehr schöne Korallen auf den Lavasteinen. An der felsigen Küste sitzen Noddyseeschwalben, Meerechsen, Blaufußtölpel und Pelikane. Die Seelöwen liegen nicht nur am roten Strand aus feinen Lavasteinchen, sondern auch an einigen Stellen in den Felsen. Die Akkus sind leer, so muß ich ohne Blitz arbeiten. Da ich praktisch direkt unter der Wasseroberfläche bin, ist wohl genügend Licht da. Mühsam gelingt es mir, die Blende zu verstellen, um die Noddys aus dem Wasser heraus zu fotografieren. Angel, unser Führer, macht mich auf eine weidende Meerechse aufmerksam. Hoffentlich sind die Bilder etwas geworden! [leider kein einziges!] Direkt hinter dem Strand ist eine Lagune mit Flamingos und dösenden Seelöwen. Gibt es das sonst noch irgendwo? Dann machen wir noch einen kurzen Rundgang auf die Klippen. Die Farben (rot Lava, grün Vegetation) sind unwirklich schön. Das einzige, das wieder einmal stört, sind Unmengen von kleinen Fliegen, die sich an jede freie Stelle, vorzugsweise im Gesicht, setzen und wirklich mehr als lästig sind! Leider weht auch keine kräftige Brise, gegen die die Fliegen nicht ankönnten.

Die Sonne verschwindet hinter einem Wolkenschleier. Gut für meine brennenden Hände. Obwohl ich ständig bemüht bin, sie nicht in die Sonne zu halten, wird es ständig schlimmer. Zurück am Strand suche ich Linderung für die Hände, in dem ich sie in das Meerwasser tauche, schöner wäre es, wenn es etwas kälter wäre, aber immerhin. Markus meint, daß sich die Haut im Nacken pellt und die darunterliegende Haut auch schon wieder rot ist. Kann schon möglich sein, schlimmer sind leider meine Hände dran! Die Außenseiten meiner Oberschenkel werden auch zunehmend röter, was nur beim Schnorcheln passiert sein kann. Aber ich merke es deutlich. Traurig, daß meine Hände einen so breiten Raum hier einnehmen!


Donnerstag, 27.2.

Am frühen Morgen sind wir zur James Bay/Santiago gefahren und ankern nun bei Puerto Egas. Nach dem Frühstück um 7 Uhr fahren wir zu einem kleinen Strand, aus schwarz-roten Lavasteinchen bestehend. Obwohl noch früher Morgen, wird es schnell warm. Direkt oberhalb des Strandes steht noch eine nicht fertiggestellte Hütte. Der Weg zum Salzkrater führt zunächst knapp oberhalb des Strandes entlang und zweigt dann ins Innere ab. Hier wachsen sehr viele Büsche und Bäume, es ist ein großer Gegensatz zwischen dem Strand und dem Inneren. Santiago erhält wohl auch relativ viel Regen. Kurz vor dem Salzkrater laufen ein paar Ziegen davon, sie sind ziemlich scheu.

Dann sind wir am Ziel. Es steht wohl relativ viel Wasser im Krater, vom Salz ist wenig zu sehen. Ein einziger Flamingo steht einsam und verlassen am Ufer, das bis zum Rand bewachsen ist, woraus wir schließen, daß der Salzgehalt momentan nicht so hoch ist. Wir dachten, daß der Wasserspiegel über Meeresniveau ist, was aber wohl doch nicht der Fall ist. Ein Ani sitzt in der Nähe auf einem Zweig. Wir können vom Salzkrater auch auf einen Lavastrom gucken, auf dem ein einsamer Kaktus wächst. Der Himmel ist leicht bewölkt, anfangs kommt die Sonne nur ab und zu durch die Wolken. Ich bemühe mich, die Hände immer im Schatten zu halten.

Zurück am Strand wird geschnorchelt. Leider ist das Wasser recht trübe, meine Tüte habe ich auf dem Schiff gelassen. Mehrere Adlerrochen schwimmen im seichten Wasser. Einer schwimmt nur ca. 1 m an mir vorbei, klasse! Schließlich geht es zurück an Bord, wir essen diesmal sehr früh um 12 Uhr zu Mittag. Um 13 Uhr geht es dann noch einmal zum Strand zurück. Wir wollen zur Pelzrobbengrotte. Am Strand entlang ist Lava in fantastischsten Formationen. Überall liegen Meerechsen herum, von den Gespensterkrabben nicht zu reden.

Die Grotte könnte malerischer nicht sein. Die Pelzrobben sind ganz verspielt, kommen dicht heran, nur vor Berührung haben sie Angst. Auch das Männchen liegt faul auf der Lava herum und läßt sich durch uns nicht im geringsten stören. Ein Yellow Crowned Night Heron [Gelbkronen-Nachtreiher] sitzt verschlafen unter einem Vorsprung, später fliegt er ein paar Meter weiter. Ich komme näher als die kürzeste Einstellentfernung des Novoflex-Objektivs heran und muß etwas zurück, dann habe ich den Kopf formatfüllend drin [mit das beste Foto, das ich auf Galápagos gemacht habe!]. Ein paar Meter weiter am Meer sucht ein Austernfischer nach Nahrung, auch ihn bekomme ich fast formatfüllend in den Kasten.

Auf dem Rückweg treffen wir eine Gruppe Amerikaner (es können eigentlich nur Amerikaner gewesen sein, so wie sie aussahen). Aber die Gruppe wäre mir schon zu groß gewesen. Wie sind ziemlich früh zurück und fahren nun an der Nordküste entlang nach Bartholomé. Besonders in der Nähe der Buccaneer Cove ist die Küste besonders schroff, farbig und schön.


Freitag, 28.2.

Wir haben bei Bartholomé übernachtet und wollen zuerst auf den „Berg“ gehen, dann zum Strand. Bis jetzt waren wir praktisch immer alleine auf den Inseln, heute sieht es so aus, daß wir nicht die einzigen sind. Als wir mit dem Beiboot landen (trocken), sind schon zwei Gruppen von größeren Schiffen da; Amerikaner, etwas älter. Wir gehen direkt durch bis zum Gipfel und überholen die beiden Gruppen, die unterwegs noch Pause im Schatten eines Tuffkegels machen. Die Aussicht ist prächtig, hoffentlich habe ich die Bilder richtig belichtet! [sie waren richtig belichtet!] Nach und nach treffen die Amerikaner auch oben ein und unser Führer will schon wieder hinunter. Dann bleiben wir doch noch etwas unterhalb des Gipfels. Auf dem Abstieg sehe ich dann noch einen Kaktus, na endlich! Etwas weiter unterhalb wächst dann noch einer, gierig stürzen wir uns auf sie.

Unser Beiboot ist noch nicht am Landungssteg, aber freundlicherweise fährt uns ein anderes Dingi zum Sandstrand (es ankern mittlerweile 4 oder 5 Boote, ohne unseres). Das Wasser ist warm. Wir gehen zuerst quer ein paar Meter zum anderen, gegenüberliegenden Strand. Der Sand ist zum Teil ganz schön heiß und wir beeilen uns, um die Füße am anderen Strand ins Wasser halten zu können (unser Schiff ankert auf dieser Seite) [weil der Kapitän meinte, daß es dort weniger Stechmücken gebe. Wie ich meine, gibt es an dieser Stelle aber überhaupt keine Stechmücken. Der Kapitän wollte wohl nur seine Ruhe haben oder vielleicht auch Abfälle unbeobachtet im Meer versenken]. Dann gehen wir wieder zurück (wieder durch den heißen Sand).

Nun ist baden angesagt. Da unser Beiboot nicht auftaucht, können wir nur schwimmen. Inzwischen treffen immer mehr Leute in der Bucht zum schnorcheln ein. Sehr spät kommt dann auch unser Dingi mit den Masken, Schnorcheln und Flossen. Nun geht's doch noch los. Den Beutel nehme ich nicht mit, leider! Es gibt sehr viele Seesterne und weiter am Pinnacle Rock auch mehr Fische. Eine Muräne sehe ich leider nicht. Dann sieht Astrid einen Pinguin und wir schwimmen alle hin. Schade, daß ich jetzt nicht den Apparat zur Hand habe! In aller Ruhe putzt sich der Pinguin vor unseren neugierigen Augen.

Schließlich geht es zurück. Unser Beiboot holt uns am anderen Strand ab. Diesesmal ziehe ich aber vorsichtshalber die Schuhe an! Das Abholen klappt jetzt ausgezeichnet.

Nach einer 1 stündigen Mittagspause geht es dann um 14 Uhr hinüber zur Sullivan Bay. In der Nähe des „Landungssteges“ sitzt wieder ein Pinguin und putzt sich. In der Sullivan Bay/Santiago gibt es nur Lava, die aber in den fantastischsten Formationen. Schwierig ist hier die geeignete Wahl der Belichtung, denn die Lava ist einfach nur schwarz. Der „Weg“ ist nicht zu verfehlen, er führt eben über die Lava und ist mit weißen Holzpflöcken markiert. es ist ein Rundweg, der um einen braunen Tuffkegel herumführt. Zum Glück für meine Hände scheint die Sonne nicht die ganze Zeit, aber wenn man sie für ein Foto braucht, scheint sie natürlich nicht.

Zurück auf der „Elizabeth II“ fahren wir nach Seymour Norte.


Samstag, 29.2.

Heute morgen hat uns Angel um 6 Uhr geweckt. Ohne Frühstück geht es an Land (trockene Landung). Die Sonne ist wohl noch nicht aufgegangen und außerdem stehen eine ganze Reihe Wolken am Himmel. Nur mit dem K200 ist soeben fotografieren möglich. Die Seelöwen liegen wieder überall und auch auf dem Weg herum. Eine Schlange schlängelt sich in Deckung, sie ist nur fingerdick und höchstens 60 cm lang. Viele Fregattvögel sitzen auf Steinen und besonders auf Büschen herum, dazwischen einige Blaufußtölpel. Einige Männchen haben ihren Kehlsack aufgeblasen. Allmählich wird es heller. Der Weg führt nun von der Küste ins Inselinnere. Überall sitzen die Fregattvögel, auch einige Jungvögel sitzen in Nestern. Aber auch zwei tote junge Fregattvögel liegen im Sand. Ein paar Meter von unserer Landungsstelle entfernt werden wir um 8.15 Uhr wieder abgeholt.

[Auf der Insel hat Angel bei mir nachgefragt, ob wir uns schon über das Trinkgeld für die Mannschaft unterhalten hätten. Ebenso hat er die Bananenschalen, deren Inhalt wir gegessen haben, in einem Moment, in dem er sich unbeobachtet fühlte, unter Steine gelegt, was natürlich nicht erlaubt ist.]

Nach einem guten Frühstück machen wir uns auf die Fahrt zu den Plaza Inseln zum Schnorcheln. Unterwegs sehen wir einen Schwertfisch aus dem Wasser springen.

Bei Plaza Norte schnorcheln wir noch einmal. Außer den Seelöwen, die mit uns spielen, gibt es aber nicht viel zu sehen.

Gegen 15 Uhr erreichen wir dann wieder Puerto Ayora, wo wir uns bei Frau Angermeyer absetzen. Die gute Frau ist zum Urlaub in die USA geflogen, aber wir treffen ihren Ex- (?) Mann (zumindest leben sie seit langem getrennt), der Ausbesserungsarbeiten macht. Er ist einer der Angermeyer-Brüder und hat die Geschichte ihrer Auswanderung und ihres Lebens auf Galápagos neu überarbeitet (soll wohl 1993 erscheinen) und hat Angst, uns zuviel darüber zu erzählen. Vor allem will er nicht fotografiert werden und fragt auch, ob wir denn nicht ein Aufnahmegerät laufen hätten (er fragt im Spaß, ahnt aber nicht, wie nahe er an der Wahrheit ist {aber wir haben es natürlich nicht laufen}). Hätten wir das geahnt, einen der Angermeyer-Brüder hautnah zu erleben! Er wird demnächst (in ein paar Tagen) 81 Jahre alt, daß sieht man ihm wahrlich nicht an! Er ist philosophisch angehaucht, weiß aber einiges über die Weltpolitik. Und er redet mit Verachtung (?) über die hektische Welt und die dumme Menschheit. Sein Reden: der Mensch stirbt nicht, sondern er bringt sich um! Seiner Meinung nach hat der Mensch die Welt schon zerstört. Vom Tourismus insgesamt und besonders auf Galápagos redet er abfällig, früher war alles anders, natürlicher! Es ist interessant, ihm zuzuhören. Leider ist Frau Angermeyer verreist, sie hätte bestimmt noch einiges mehr erzählt!

Der Garten ist schon einmalig, nicht nur wegen der vielen Hinweise (vor allem Gebote). Überall wachsen verschiedene Blumen, zwischendurch unzählige Wasserschläuche am Boden und in der Luft. Die Toiletten sind nicht angeschlossen, sondern müssen von Hand gespült werden (darf auf keinen Fall vergessen werden! {Angermeyer})

Unsere Unterkunft kann man besser Bretterverschlag nennen. Drinnen stehen drei Lager und eine alte, kaputte Kühltruhe. Draußen ist ein Waschbecken, sogar mit altem, gesprungenem Spiegel! Je nach Tageszeit muß man verschiedene Duschen benutzen, wobei man nicht vergessen darf, den Wasserhahn vorher zu öffnen und nach der kurzen Dusche auch wieder zu schließen! Leider gibt es auch einige Stechmücken, vor allem nachts. Die großen Spinnen, die an den Wänden sitzen, kümmern sich meiner Meinung nach zu wenig um die Moskitos! Die allgemeine Atmosphäre ist aber klasse! Man muß in der Tat einmal hier gewesen sein!

Abends gehen wir zu den „4 Laternen“, um uns mit Mario zu treffen, der die Tour zum Alcedo organisieren wollte. Er ist nicht da und von den Gerichten auf der Karte gibt es nicht viel, da das Versorgungsschiff nicht gekommen sein soll. Das Mädchen, das wir vor einer Woche getroffen hatten, ist auch nicht gekommen. Sie wird wahrscheinlich schon nach Isabela gefahren sein.


Sonntag, 1.3.

Den Vormittag verbringen wir in der Darwin Station und fotografieren Flechten und Lavaechsen. Nachmittags und abends schlendern und faulenzen wir herum mit den Leuten von unserer Bootstour. Wann das nächste Schiff nach Isabela geht, ist unklar. Niemand weiß genaues.


Montag, 2.3.

Die Nacht war die schlimmste bis jetzt! Da wir morgens früh zur Tortuga Bay gehen wollen, haben wir uns am Vorabend früh hingelegt. Ich bin noch nicht müde und kann nicht einschlafen. Dazu kommen einige Moskitos, die Hände und Füße bearbeiten, was jedesmal gut juckt. Dazu das Gesumme! Um 23.20 Uhr gucke ich das erste Mal auf die Uhr und um 1 Uhr das zweite Mal, ohne daß ich bis dahin geschlafen hätte. Warum fangen die dicken Spinnen die Mistviecher nicht endlich ?!? Ruhe habe ich erst morgens, aber da wollen wir dann ja auch losgehen. Trotzdem bin ich froh, als die Nacht endlich um ist! Nach dem Frühstück in „unserer“ Bar [El Muyuyo] machen wir uns auf den Weg, er soll nicht so weit sein und gut begehbar sein.

Auf einem Aussichtsturm bemerke ich, daß der Belichtungsmesser der RTS nicht funktioniert. Am Objektiv liegt es nicht. Schließlich arbeitet er doch wieder, aber die Ursache des Versagens kann ich nicht ausfindig machen, vielleicht ist die Kamera einfach nur dreckig oder der feuchte, salzige Seewind hat die Korrosion beschleunigt.

Der Weg führt durch Trockenvegetation weiter zur Küste. Es wird warm. Dann sind wir an der Tortuga Bay, leider nicht alleine! In Ecuador gibt es Karnevalsferien und Touristen vom Festland sind zu Hauf herüber gekommen. Nun sind sie am Strand. Wir halten uns zunächst links [wenn man vom Ort kommt und vor sich das Meer hat]. Dort sind wir allein mit ein paar Meerechsen, denen unsere Aufmerksamkeit gilt. Der Strand ist wunderschön.

Schließlich wollen wir uns auch den anderen Teil des Strandes ansehen. Wir treffen Astrid, Jürgen und Niklaus (alles Schweizer, die mit uns die Bootstour gemacht haben) und gehen gemeinsam hinüber. Am anderen Ende des Strandes wachsen Mangroven und ein einzelner Baum steht zwischen Lavagestein herum, im salzigen Meerwasser! Weiter rechts liegt nun ein weiterer Badestrand, der auch schon gut besucht ist. Wir halten uns weiter links, wo ein Baumopuntien„wald“ steht. Dort ist niemand außer uns und der Natur. Weiter hinten stehen wieder Mangroven, die auch eine Reiherkolonie beherbergen. An der Küste liegen drei Meerechsen auf den Steinen, eine ist grünlich gefärbt.

Es ist gut heiß, um 12 Uhr steht die Sonne senkrecht. Trotz des Windes halten wir es nicht allzu lange aus. Unser Getränk ist mittlerweile auch schon mehr als warm geworden, eine Abkühlung täte nicht schlecht. [Hans hat es wohl richtig gemacht, als er in einer kleinen Bucht ein Bad nahm. Zuerst habe ich ihn gar nicht erkannt. Ich habe mich aber auch nicht bemerkbar gemacht. Erst später wurde mir klar, daß er es war.] Aber es ist Karneval, die meisten Läden sind geschlossen. Außerdem klebt Sand überall an meinem Körper. So gehen wir zurück. Der Sand ist sehr fein und sitzt überall, auch an Kamera, Objektiven und sonstwo. Nun ist er richtig lästig.

Ecuadorianische Sucre haben wir auch praktisch keine mehr, zum Glück hat der Supermarkt am Hafen geöffnet, bei dem man auch tauschen kann (die Bank hat natürlich geschlossen, aber man sagte uns auch, daß man dort sowieso nicht tauschen könne!).

Unser Problem ist immer noch, daß wir nicht wissen, wie wir auf den Alcedo kommen sollen. Auf jeden Fall müssen wir dazu ein Boot mit Führer mieten. Von Isabela aus ist es wohl nicht möglich, dorthin eine Tour zu organisieren.

Karnevalsbrauch ist es auf den Inseln, die Leute von Häuserdächern oder aus dem fahrenden Auto mit Wasser zu bespritzen/bewerfen. Heute abend erwischt es auch uns schließlich, als wir sorglos durch eine Seitenstraße gehen!

Nach dem Essen (wir bezahlen nur das Essen, das Getränk fehlt auf der Rechnung!) genehmigen wir uns noch einen „Copa Galápagos“. Das Eis ist sehr gut. Für 2500 Sucre kann man nicht meckern, bei uns zu Hause hätten wir bestimmt 8DM oder mehr bezahlt!


Dienstag, 3.3.

Nach dem Früstück erkundigen wir uns bei der Nationalparkverwaltung nach Genehmigungen für Alcedo und Sierra Negra und erfahren, daß beide nur mit Führer erlaubt sind. Und auf Isabela gibt es keine offiziellen Führer, wie uns mitgeteilt wird! So ein Mist! Nun müssen wir wohl doch ein Schiff mit Führer mieten, das kostet! Und noch ein paar Leute müssen wir zusammenbringen! Es sieht so aus, als ob wir Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher umsonst mitgebracht haben!

Um 14 Uhr soll ein Schiff von Isabela in Puerto Ayora einlaufen, der Kapitän der „Elizabeth II“ will sich um Karten etc. bemühen. Dann wissen wir (hoffentlich!) mehr. Das Schiff kommt wegen Karneval erst Donnerstag und fährt vielleicht am Freitag wieder nach Isabela, wie wir kurz darauf erfahren. Aber es liegt noch ein alter Seelenverkäufer, die „Leonel“, im Hafen, die Mittwoch dorthin fahren soll. Dafür müssen wir aber neun Leute zusammenbringen. Niklaus fliegt morgen zum Festland, aber Astrid, Jürgen, Bernhard, Hans (wohnt auch bei Frau Angermeyer), Markus und ich sind immerhin schon sechs Personen. Es gibt noch ein paar Schweizer und Deutsche, die ebenfalls Interesse bekundet haben. Um 19 Uhr wollen wir uns alle treffen.

Zwei Deutsche, die wohl zugesagt hatten, kommen die Straße herauf und sagen ab. Der Führer kommt wenig später und kann es nicht glauben, wir auch nicht. Wenige Minuten später treffen wir das Pärchen wieder mit noch einem Pärchen — nun sagen sie wieder ja. Sie haben Angst, daß wir zu spät von Isabela wieder zurückkommen und sie ihr Flugzeug verpassen, außerdem haben sie kein Geld mehr. Wir haben zum Glück gestern noch im Supermarkt am Hafen tauschen können (die Bank hat geschlossen). Ein Italiener will dann auch noch mit. Wir einigen uns auf 10 Uhr Abfahrtszeit, damit die Deutschen noch auf der Bank Geld wechseln können. Die Überfahrt soll sieben Stunden dauern.


Mittwoch, 4.3.

Noch einmal ausgeschlafen und dann den Rucksack gepackt und allmählich frühstücken gegangen. Um 10 Uhr stehen wir am Landungssteg, von dem deutschen Pärchen nichts zu sehen. Wir gehen an Bord, ein paar Einheimische fahren auch noch mit. Tatsächlich kommen die vier Deutschen dann doch noch, nachdem wir schon befürchteten, sie wären in letzter Minute noch abgesprungen.

Doch nun fangen die richtigen Probleme erst an: der Motor springt nicht an, die Batterie ist leer! Eine Ersatzbatterie bringt auch keine Abhilfe. Neben der „Leonel“ liegt noch eine große Yacht, von der Starthilfe per Kabel und Ladegerät genommen werden. Aber der Diesel will nicht anspringen. Schließlich sagt man uns, daß es um 15 Uhr wohl klappen wird. Na klasse!

Wir lassen uns wieder an Land bringen und essen zu Mittag bzw. trinken nur. Um 15 Uhr läuft der Kahn tatsächlich, ein kleines Wunder. Wir machen es uns an Deck auf der Ladefläche so bequem wie es geht (nicht viel) und schippern los.

Für meine Verhältnisse geht der Seegang gerade noch, für Bernhard ist es schon zuviel, ein paarmal hängt er über der Reling und leert seinen Magen. Nur kurzzeitig kommt mir das unangenehme Gefühl.

Um 22 Uhr erreichen wir tatsächlich Puerto Villamil auf Isabela. Gerade als wir einlaufen gehen die Lichter im Ort aus (an denen hatte sich der Steuermann wohl auch orientiert). Eine wirklich abenteuerliche Fahrt! Nun können wir die Bedenken der anderen Deutschen bzgl. der Rückfahrt verstehen. Als ich den Landungssteg betrete, scheint er auch zu schwanken, im Dunkeln ist mir die Schaukelei wohl doch nicht so gut bekommen! Mein Lowe-Rucksack hat im Dreck gelegen und nun klebt etwas weiße Farbe vom Schiff an einem Träger, zum Glück oben.

Der „Italiener“ (Hotel) ist diese Nacht noch voll, erst morgen früh fährt die „Estrella del Mar“ nach Santa Cruz. Es gibt noch ein anderes Hotel. Dort macht zu so später Stunde (22.15 Uhr) zunächst keiner auf. Nebenan ist die Dorf-Diskothek, dort gehen wir hinein und hinten herum ins Hotel. Auf einmal herrscht hektische Betriebsamkeit. Bernhard, Hans, Markus und ich beziehen ein geräumiges Fünfbettzimmer für 5000 Sucre die Nacht. Es ist sehr schön.


Donnerstag, 5.3.

Besichtigung des Dorfes. Bis auf Hans, Markus und mich sind die anderen umgezogen zu Aurelio, dem Italiener. Für uns ist dort nun kein Plaz mehr, aber uns gefällt es im „El Refugio del Capitan“ sehr gut. Wo Bernhard nun weg ist, habe ich schön viel Platz um mich auszubreiten.

Probleme gibt es nun mit unserer Tour zum Sierra Negra. Der „Führer“ (steht im BLV-Naturreiseführer „Galápagos“ als „Organisator“) meint, es gebe keinen öffentlichen Bus und will für privat organisierte Autos 50000 Sucre haben, plus 15000 Sucre für ihn pro Tag und Mulis sollen 4000 Sucre pro Tag kosten. Tatsächlich ist der Bus defekt, aber es gibt Ersatz. Schließlich will der „Führer“ sogar 25000 Sucre haben. Es gibt ein Hickhack ersten Ranges darum, wieviele Leute mitgehen, ob wir eine Genehmigung der Nationalparkverwaltung zum Zelten haben, und und und. Letztendlich hat er überhaupt keine Lust, mit uns hoch zu gehen und oben zu übernachten, er bietet nur Kompletttouren an, die für uns natürlich nicht infrage kommen. Aber er kennt einen Führer in Santo Tomas und schreibt einen Zettel, auf dem er ihn bittet, uns für 25000 Sucre zu begleiten. So ist dann nach einiger Zeit doch noch eine Einigung zustande gekommen.

Wir haben bei Aurelio (im Hotel) zu Abend gegessen. Es war gut, leider gab es keinen Nachschlag.


Freitag, 6.3.

Um 6 Uhr Frühstück in Aurelios Hotel, um 7 Uhr soll der Bus fahren. Es ist, wie sich bald herausstellt, ein umfunktionierter LKW (ein Kipper, der am Vortag Müll abgeholt hat). Auf der Ladefläche stehen schon einige Leute. Dann geht's los — das erste Mal für mich mit einem solchen Verkehrsmittel: Frischluft garantiert!

Später werden noch zwei ausgeblutete Rinderköpfe aufgeladen. Die Hütten, an denen wir vorbeifahren, sehen zum Teil wirklich ärmlich aus! Da können wirklich Zweifel an unserer Konsumgesellschaft aufkommen.

Schließlich sind auch wir am Ziel: irgendwo auf einem Weg werden wir abgesetzt. Der Führer kommt 45 Minuten später (er wurde vom „Bus“fahrer informiert) mit einem Muli und einem Pferd. Der Muli trägt nicht nur das Wasser, sondern auch Karins, Hans und Astrids Rucksäcke. Unser Führer reitet natürlich auch. Überhaupt nicht verstehen kann er, daß wir unsere Rucksäcke selber tragen wollen (und daß ich auch noch beide Hände voll habe mit Fotosachen).

Der Weg ist zunächst breit (Fahrweg) und steigt ständig und leicht an. Es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit ist sehr hoch. Ich öle an einem Stück, es tropft auch auf Kamera und Objektiv. Wir haben Rückenwind, Gegenwind wäre viel angenehmer! Obwohl mein Rucksack lange nicht so schwer ist wie in Neuseeland, drückt er gut auf Schultern und Hüftknochen.

Ringsherum ist Weideland. Einige wenige Hütten stehen neben dem Weg. Schließlich ist er nicht mehr befahrbar. Dann kommt ein Stück, wo es richtig glitschig und zum Teil etwas sumpfig wird. Gut, daß es nicht regnet, denn dann wird es eine richtige Rutschpartie.

Wir kommen gut voran, für meine Begriffe fast zu schnell, auch ohne Rucksack würde ich nicht so schnell gehen. Kurz vor der Caldera sehen wir verwilderte Pferde. In den Büschen hängen überall viele braune Lebermoose und Krustenflechten. Dann sehen wir in die riesige Caldera hinein. Schildkröten leben hier nicht mehr, wie uns der Führer erzählt. Die Hänge sind meist ziemlich steil, außerdem gibt es unten auch nicht viel oder besonderes zu sehen, so daß sich der Abstieg, selbst wenn er erlaubt wäre, wohl nicht lohnt.

Um zum Zeltplatz zu gelangen, gehen wir dann wieder etwas tiefer außerhalb der Caldera. Dort wachsen zwei wunderschöne, große Baumgruppen, an der zweiten zelten wir. Ein traumhafter Platz: Der Baum (eigentlich mehrere Bäume, die zusammen aber einen großen bilden) ist über und über mit Epiphyten, Moosen und Flechten bewachsen. Darunter wächst Gras, in dem sich viele Asseln tummeln. Einigermaßen eben ist die Stelle auch, einfach ideal! Bis hierhin haben wir etwas mehr als drei Stunden gebraucht.

Der Führer meint, daß es ab 16 Uhr zu regnen anfängt. So bauen wir erst die Zelte auf und gehen dann mit ihm zum Nebenkrater „Chico“, der auch heute noch aktiv ist. In den Büschen hängen viele Spinnen, deren Netze fester sind (nicht so schnell zerreißen) als bei uns, die allerdings auch nicht so klebrig sind. Ungeheuer viele Flechten und Lebermoose wachsen auf den Büschen.

Dann erreichen wir die Lava. Es ist hauptsächlich Asche, viele Lavatunnel sind eingestürzt. Oftmals hört es sich hohl an, wenn wir laufen. Der Weg ist mehr zu erahnen, als deutlich zu sehen. Wenige Kakteen wachsen hier. Unser Führer zeigt uns einen wunderschönen Lavakaktus mit Blüten, leider ist im Moment die Sonne hinter Wolken verschwunden. An einer anderen Stelle sind sehr schöne Mineralablagerungen in einer Spalte.

Wir gehen zu einem kleinen Tuffkegel hinüber, was dem Führer offenbar nicht gefällt. Er meint, daß die Gegend wegen der vielen Lavatunnel recht gefährlich sei und er die Verantwortung trage. Er hat wohl nicht ganz unrecht, aber trotzdem will ich mir das nicht entgehen lassen.

Schließlich geht der Führer wieder zurück, er steigt ab und will uns morgen wieder abholen. Er zeigt uns noch den Weg hinüber zum „Chico“. Alle bis auf Hans gehen dann zum „Chico“. Beim Näherkommen sehen wir schon Dampf aufsteigen. Es ist schöner und interessanter, als ich vorher vermutet hatte. Zwar ist es nicht so grandios wie in der vulkanischen Zone von Neuseeland, aber man kann keinesfalls klagen. Zum Teil sind Schwefelablagerungen auf den Steinen. Die Lavasteine glänzen je nach Bestandteilen in verschiedenen Farben. An den Wänden (innen) von Tuffkegeln, aus denen hauptsächlich Wasserdampf aufsteigt, wachsen Farne. Wir können weit hinaus auf den Perry Isthmus gucken. Zu unseren Füßen dehnt sich ein großes Lavafeld aus. Weiter östlich ist Farmland zu erkennen.

Schließlich fängt es an zu tröpfeln und wir beschließen zurückzugehen. Dann regnet es aber doch nicht. Im Hellen essen wir dann noch; vom Hotel haben wir Reis und eine Art Pfannkuchen mitbekommen, außerdem habe ich zwei Dosen Thunfisch gekauft. Zum Glück bekomme ich noch etwas Reis von Jürgen, sonst wäre es die Frage gewesen, ob ich den Thunfisch ganz aufgegessen hätte! Wasser haben wir wohl genug mit. Abends machen wir verbotenerweise ein kleines Feuer, der Führer hatte es uns aber wohl auch empfohlen! Es stehen kaum Wolken am Himmel, so können wir gut die Sterne beobachten.


Samstag, 7.3.

Hans ist als erster auf. Kurz nach 6 Uhr geht die Sonne rot auf. Markus liegt noch faul schlafend im Zelt. Es ist ein sehr schöner Morgen, wir haben wieder einmal Glück gehabt.

Während die anderen zur Fumarole gehen, bleiben Markus und ich zurück und fotografieren den Baum, Flechten, etc. Schließlich kommt der Führer und wir bauen kurz darauf die Zelte ab. Unter uns ziehen dunkle Regenwolken an den Hängen entlang als wir absteigen (der Führer reitet natürlich). Nun haben wir Gegenwind (sehr angenehm). Je tiefer wir kommen, desto wärmer und schwüler wird es. Unser Führer zeigt uns noch eine Spalte, aus der Wasserdampf aufsteigt. Dann will er eine Abkürzung durch die Pampa machen, wozu wir allerdings keine Lust haben. Wir haben noch Zeit genug, was sollen wir stundenlang auf den Bus warten! Daraufhin ist er eingeschnappt und reitet voraus. Unterwegs treffen wir die vier anderen Deutschen. Sie waren nur mit leichtem Gepäck bis zum Kraterrand aufgestiegen und sind wie wir schon wieder auf dem Rückweg.

Im unteren Bereich des Weges sehen wir viele Rubintyrannen, die uns aber leider nicht nahe genug zum fotografieren heranlassen. Hinzu kommt, daß ich in beiden Kameras einen K25 habe und die Sonne nicht immer scheint.

Während unserer Rückfahrt steigen immer mehr Leute zu, die ihre Sachen auf dem sonntäglichen Markt verkaufen wollen. Es wird sehr eng. Trotzdem ist es für den Markt sehr wenig. Die Fahrt ist diesmal sehr staubig. Wir haben alle viel Durst und gehen deshalb ohne die Rucksäcke ins Hotel zu bringen in das Restaurant „Costa Azul“, wo es tatsächlich kaltes Bier und Coca Cola gibt.

Nachtrag zum Morgen: Beim Einschalten der RTS III leuchtet das Batteriewarnsymbol auf (am Vorabend war noch nichts zu sehen). Ich spule einen mehr als halbvollen K25 zurück (ohne Probleme). Dann setze ich neue Batterien von Markus ein, aber gar keine Anzeige! Ich tausche zwei davon gegen andere neue aus und es geht. Ich schalte die Kamera aus und wieder ein, wieder das Symbol! Ich setze die alten Batterien wieder ein, gar keine Anzeige! Ich nehme vier neue Batterien von mir plus zwei alte: keine Anzeige bzw. Rattern. Schließlich: vier neue Batterien von mir plus zwei neue von Markus, dann geht es auf einmal. Die Kontakte sind einwandfrei. „Schaden“ in der Elektronik? [Es bleibt zu vermuten, daß durch feuchte, salzhaltige Luft irgendwelche zusätzlichen Brücken entstanden waren, die die Fehlfunktion auslösten. Danach hat die Kamera bis heute immer einwandfrei funktioniert.]


Sonntag, 8.3.

Lange geschlafen. Um 9 Uhr Frühstück in Aurelios Hotel. Auf dem Markt war nichts los. Markus ist mit den anderen zum Strand gegangen. Ich sitze gerade in unserem Hotel im Atrium und mache den Nachtrag für das Tagebuch. Ach ja, mir fehlen die restlichen 20 Dollar Scheine. Ich werde sie doch nicht etwa verloren haben??? Rasierzeug, Zahnbürste, etc. habe ich wohl bei Angermeyer vergessen.

Den Nachmittag nur noch herumgeklüngelt. Die „Leonel“ ist noch nicht gekommen.


Montag, 9.3.

Markus findet mein Rasierzeug etc. unter seinem Haufen. Aber die 20 Dollar Scheine sind verschwunden. Eigentlich habe ich sie immer bei mir gehabt. Sollte ich sie wirklich bei Angermeyer liegengelassen haben? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Die „Estrella del Mar“ soll nun um 12 Uhr fahren. Nach dem Frühstück gehen wir noch einmal kurz zu einem Strand. Dann wird der Rucksack entgültig gepackt. Warten auf 12 Uhr. Dann erfahren wir, daß das Schiff doch erst um 23 Uhr fahren wird. Den ganzen Tag wird am Schiff gearbeitet, denn zwei von den vier anderen Deutschen müssen ihren Flug erreichen. Marco, der Führer, hetzt sich deswegen schon seit gestern ab. Nun haben wir wiederum Zeit. Wir gehen früh zu Aurelios Hotel zum Abendessen. Dort fällt mir eine andere Möglichkeit ein, bei der das Geld abhanden gekommen sein könnte: am Sierra Negra! Unser Führer war früher zurückgegangen und hatte an den Zelten genug Zeit, um unsere Sachen zu durchsuchen. Unglücklicherweise hatte ich neben meinem blauen Brustbeutel nur den anderen mit Paß usw. mitgenommen, nicht aber die Kopien mit dem Geld!

Als wir an Bord gehen, ist unser Führer auch dort. Er erkennt mich und reicht mir die Hand. Kein Kommentar.

Die „Estrella del Mar“ ist komfortabler als die „Leonel“, trotzdem wird die Nacht wohl etwas ungemütlich werden. Es fahren wieder viele Einheimische mit und es gibt wenig Platz. Wir versuchen es uns auf dem Oberdeck gemütlich zu machen. Ich erwische nicht gerade den Königsplatz, aber es geht. Einziger großer Nachteil hier: die blöde Fahne weht mir oft ins Gesicht! Festhalten kann ich sie auch nicht die ganze Zeit, rumdrehen geht auch kaum, denn dann muß ich aufpassen, daß ich nicht über Bord gehe!


Dienstag, 10.3.

Ich werde als erster wach, es beginnt gerade zu dämmern. In der Nacht haben die Amerikaner, die ebenfalls mit uns zurückfahren, ein paar mal erzählt und mit ihrer Taschenlampe geleuchtet, warum auch immer! Ich habe fast einen steifen Hals bekommen in meiner etwas unglücklichen Lage. Gut, daß die Nacht zu Ende ist! Ich bin sogar einigermaßen ausgeschlafen.

Im „Los Amigos“ beziehen Markus, Bernhard, Karin und ich das Vierbettzimmer, das wir auch am Anfang schon hatten. Dann wird gefrühstückt. Hans ist wieder bei Angermeyer (dort hat niemand mein Geld gefunden, so daß ich überzeugt bin, daß unser Führer am Sierra Negra der böse Bube ist) und holt Schlaf nach. Markus (vielleicht auch Karin) und ich planen, morgen ins Schildkrötenreservat zu gehen.

Den Nachmittag verbringe ich fotografierend im Gelände der Darwin Station. Die Nachricht, wir hätten einen Kolibri [engl.: Hummingbird, jetzt weiß ich es endlich!] am Sierra Negra gesehen, wird zunächst kaum geglaubt. Dann bittet mich die Assistentin des Direktors (?), einen kurzen Bericht darüber schreiben zu lassen (ich habe den Kolibri leider nicht gesehen). Ich erfahre, daß, einen Tag nachdem wir damals fragten, noch zwei andere nach dem Alcedo gefragt haben, aber was soll es nun?

Kurz vor Sonnenuntergang treffe ich Hans und dann kommt Markus uns entgegen, er hat noch drei Deutsche, zwei Amerikaner und zwei Australier aufgetan, die eine Bootstour machen wollen und wohl auch am Alcedo interessiert sind. Na, mal sehen!

Wir treffen uns zum Abendessen bei „Chifa“, danach besprechen wir die Tour. Es stellt sich heraus, daß der Alcedo wahrscheinlich doch nicht infrage kommen wird. Dann erfahre ich, daß Bernhard, Jürgen, Astrid und Karin einen Kapitän haben, der zum Alcedo fährt! Das ist natürlich wesentlich besser, als die andere Tour, denn alle Inseln nochmal sehen ist doch nicht nötig. Plaza Sur wäre sicher noch einen Besuch wert, aber über allem steht natürlich der Alcedo!


Mittwoch, 11.3.

Um 8 Uhr Treffen mit dem Kapitän, der übrigens wie Charles Bronson aussieht [und auch so genannt wird]. Wir zahlen die Hälfte an (210 Dollar pro Tag kostet das Schiff). Die Texanerin, die am Vortag noch zugesagt hatte, springt ab. Nun sind wir nur noch zu fünft: Astrid und Jürgen, Karin, Bernhard und ich. Vielleicht ist es auch besser so!

Der Tag wird mit Reisevorbereitungen verbracht. Wir kaufen 17 Kanister (á 4 Liter) Trinkwasser. Dazu werde ich 2 Dosen Thunfisch, 2 Packungen Kekse und 1 Beutel Müsli mitnehmen. 1 Tüte Haselnüsse habe ich ja auch noch, es sollte reichen. Schlafsack, Isomatte bleiben im Hotel. Nur das Zelt, Wasser, Nahrung und Fotoausrüstung kommen mit. Kurz nach 16 Uhr sind wir im Hafen, nachdem wir uns jeder noch mit 3 kleinen Flaschen Coca Cola aus dem Minisupermarkt versorgt haben.

Mit Verspätung (eigentlich wollten wir um 17 Uhr losfahren, da wir 12 Stunden bis zum Alcedo brauchen laut Kapitän) geht es dann los. Die „Ana Lucia“ ist ein kleines, langsames Boot für 6 Personen, im Notfall könnten auch 1 oder 2 mehr mitfahren, aber auch nur im Notfall!

Ricardo, unser Führer, ist in unserem Alter und studiert Biologie. Im Moment arbeitet er für 1 Jahr als Führer. Er lernt gerade Englisch, aber eine Verständigung damit ist wohl ausgeschlossen. Er war noch nie auf dem Alcedo. Aber er ist hoch gewachsen und sieht so aus, als ob er eher als letzter von uns schlapp machen würde.

Die See ist zwar ruhig, so daß wir trotz des schwachen Motors (wird mit einer Kurbel angeworfen) relativ gut vorwärts kommen. Ich schlafe als einziger in der Kabine, wo natürlich auch wieder Kakerlaken herumlaufen. Eine knabbert doch tatsächlich in der Nacht meinen Arm an!


Donnerstag, 12.3.

Um 5.30 Uhr werde ich wach. Es dämmert, aber wir sind noch nicht am Startpunkt angekommen. Wir sind ziemlich spät dran. Nach einem kurzen Frühstück gehen wir um 7 Uhr los. Nach einer nassen Landung geht der gut sichtbare Weg stetig mäßig bergan. Zunächst wächst nur Gras mit einigen Opuntien. Dann wachsen immer mehr Palo Santo Bäume. Eine leichte Wolkendecke schützt uns noch vor der Sonne. Aber es ist trotzdem schon sehr warm, es weht kein Wind.

Wir kommen gut vorwärts. Eine Spottdrossel setzt sich nur 70 cm von mir entfernt in einen Baum, so neugierig ist sie! Der Weg führt immer entlang einer großen, 3 m breiten und 2--3 m tiefen Spalte aufwärts. Mittlerweile ist es schon heiß, kein Wind, kein Schatten und viel Sonne!

Weiter oben treffen wir im Gebüsch auf die ersten Schildkröten: ein Männchen und ein Weibchen bei der Paarung, Stöhnen geht durch das Gebüsch. Als wir kommen, fühlen sie sich gestört und hören auf. Die ersten Fotos werden gemacht. Soweit unten Schildkröten zu treffen, daß hätten wir nicht gedacht, denn wir sind noch nicht am steilen Stück des Weges angelangt! Ein paar Meter weiter hat ein Rubintyrannenpärchen sein Nest 3 m hoch im Baum angelegt. Das Weibchen sitzt auf dem Nest. Das Männchen fliegt in der Nähe herum. Formatfüllend kann ich es fotografieren! [Leider habe ich noch den Telekonverter Mutar I an das Novoflex-Schnellschußobjektiv angesetzt, und das ergibt Randabschattungen bei Brennweiten über 135 mm!]

Je näher wir dem Krater kommen, desto mehr Schildkröten sehen wir. Überall sieht man die „Wege“, die die G.e. (Geochelone elephantopus - wissenschaftlicher Name der Elefantenschildkröten) anlegen, wenn sie durch die Vegetation laufen und dabei alles platt machen. Kurzzeitig stehen dunkle Wolken am Himmel, die angenehmen Schatten spenden und kurz eine Brise verursachen.Doch als wir am unteren Kraterrand ankommen, knallt die Sonne wieder erbarmungslos. Der Pfad ist nun steil, aber ohne Stufen oder ähnliches. Es weht kein Wind, es ist eine elende Schinderei hier hoch, Öfter als ich es mir je hätte träumen lassen, muß ich eine Verschnaufpause einlegen, dabei ist der Rucksack mit 9 Litern Wasser und der Fotoausrüstung und dem Innenzelt mit Stangen doch nicht so schwer! Im Schatten sind es ca. 30 Grad Celsius (nur!), aber es weht nicht der leiseste Lufthauch!

Endlich erreichen wir den Kraterrand! Hier weht auch ein leichter Wind. Der Krater selbst ist nicht ganz zu sehen, wegen der vielen Wolken. Jetzt sind über uns auch wieder Wolken und es ist in den durchgeschwitzten Klamotten sogar etwas kühl. Es ist 12 Uhr. Nach kurzer Beratung machen wir eine Mittagspause und gehen dann am Rand weiter in Richtung Fumarole.

Nun macht sich bemerkbar, daß unser Führer auch noch nicht hier oben war: wir müssen den Weg suchen und wir wissen nicht, wie weit wir oben gehen müssen. Auf dem Rand wachsen auch Scalesien, aber mehr buschartig (Ricardo meint jedenfalls, daß es eine Scalesienart ist), und über und über mit Lebermoosen und Flechten überwuchert. Ab und zu müssen wir etwas klettern. Einmal sehen wir mehrere Ziegen. Schließlich machen wir auf einem mehr grasbewachsenen Hügel halt und bauen die Zelte auf. Es ist mittlerweile 16 Uhr. Es zieht immer mehr zu und gerade als die Zelte stehen, fängt es an zu regnen! Um 18 Uhr klart es langsam wieder auf.

Wir sind zu dritt in meinem Zelt: Bernhard, Jürgen und ich. Die beiden Frauen sind im anderen Zelt, unser Führer hat sich ein paar Planen gespannt.


Freitag, 13.3.

Um 6 Uhr morgens beginnt es wieder zu regnen! Erst um 8 Uhr hört es auf und der Nebel beginnt sich langsam zu lichten. Da ich T-Shirt, Hose und Regenjacke draußen über Büsche gelegt hatte, ist nun alles naß. Nach kurzem Frühstück gehen wir los. Vorteil, wenn alles in Wolken ist: es ist nicht so heiß! Die nebelverhangene Landschaft ist traumhaft. Vor allem sehen wir sehr viele Schildkröten! Weiter hinten gibt es auch größere Pfützen mit G.e. Es ist einfach super, traumhaft!!! Der Krater ist meistens mit Wolken verhangen, auch die Fumarole sehen wir nur selten. Die Frage ist natürlich, wo der Weg hinuntergeht!?!

Schließlich stehen wir oberhalb der Fumarole, aber der Hang ist so steil und dicht bewachsen, daß an einen Abstieg nicht zu denken ist. Es ist mittlerweile mittags und es ist fraglich, ob es noch Sinn hat weiterzugehen. Wir machen Pause an einem Platz, wo wir gute Sicht über den Krater haben (die Sonne scheint nun, die Wolken haben sich verzogen). In der Nähe grast eine G.e., über dem Krater kreisen mindestens 6 Bussarde. Unter uns liegt ein Tümpel mit einer badenden G.e., daneben ein kleiner Krater.

Dann ein Rauschen — und 5 Bussarde steuern im Tiefflug auf uns zu und setzen sich nur wenige Meter von uns weg auf Bäume und fangen an sich zu putzen! Kaum zu glauben, daß wir so etwas doch noch erleben! Im Ruckzuck habe ich fast den halben Film durchgejagt. Bussarde total! Auch Weitwinkel ist kein Problem. Nur schade, daß wir zu den großen Tümpeln mit vielen sich suhlenden G.e. nicht hinunter gekommen sind. Allerdings haben die Bussarde für vieles entsachädigt!

Der Rückweg zu den Zelten zieht sich dann doch noch. Wir haben nichts mehr zu trinken bei uns, die Sonne scheint, es ist sehr warm! An den Zelten angekommen merke ich, daß ich wieder mehr Sonne abbekommen habe, als günstig wäre. Ich hatte die meiste Zeit nur mein gelbes Unterhemd an, nun merke ich es auf den Schultern. Um 15 Uhr bauen wir ab und machen uns um 16 Uhr auf den Rückweg. Es ziehen schon wieder dunkle Wolken auf. Dann fängt es an zu regnen.

Der Weg den Hang hinunter macht mir wohl mit den Bergschuhen am wenigsten Probleme, aber aufpassen muß man schon. Auf dem Rückweg sehen wir wieder viele G.e. Gut, daß es bewölkt ist, so ist es nicht ganz so warm. Auch weiter unten hat es geregnet, im Weg sind tiefe Rinnen, die das ablaufende Wasser gegraben hat. Wir möchten zum Abend unten sein, aber der Weg zieht sich unheimlich hin, obwohl wir einen strammen Schritt vorlegen. Um 19 Uhr erreichen wir schließlich in der Dunkelheit das Schiff. Meine Füße waren schon lange nicht mehr so matschig.


Samstag, 14.3.

Nach dem Frühstück fahren wir noch zum Punta Garcia, wo es ein paar Kormorane geben soll. Leider sehen wir keine! Nun geht es den ganzen Tag zurück. Am Nachmittag ziehen auch noch dunkle Regenwolken am ganzen Himmel auf. Dann regnet es. Um 22 Uhr ereichen wir wieder Puerto Ayora. Zum Glück können wir im Hotel „Los Amigos“ noch Zimmer beziehen.


Sonntag, 15.3.

Ausschlafen, rasieren, frühstücken, ein bißchen waschen, Tagebuch vervollständigen, abhängen. Abends gehen wir alle in eine Pizzeria. Es gibt „Pizzas Nacional“ und „International“. Die Pizzen haben beidesmal die gleichen Zutaten. Unterschied (nach Nachfragen): bei „Nacional“ ist der Käse von Galápagos, bei „Internacional“ von woanders her. Ich möchte eine Pizza ohne Käse, die gute Frau muß zuerst hinten fragen, ob das möglich ist. Immerhin, es geht, wer hätte das gedacht! Wir bestellen 2 Pizzen „Floreana“, 1 „Bellavista“, 1 „Vegetariana“ und noch eine andere. Nach einiger Zeit kommen 3 „Bellavista“. Bernhard ist zufrieden, wir anderen nicht, die Bedienung total verwirrt. Am Nebentisch hatte ein Amerikaner auch eine „Bellavista“ bestellt. Schließlich gehen die falschen Pizzen wierder zurück. Kurz darauf kommen 2 neue. Eine für mich ohne Käse, aber zuerst als „Vegetariana“ deklariert und die andere als „Floreana“, die sich dann aber als Jürgens Pizza herausstellt {Name vergessen}. Nun warten Karin und Astrid noch einige Zeit auf ihre Pizzen. Als wir fertig sind, kommen sie schließlich. Satt werden wir nicht vom Essen, so bestellen Bernhard, Karin und ich noch einen „Pfannkuchen mit Schokolade und Banane“, der zwar auch nicht die Menge ist, aber wenigstens gut schmeckt. Hoffentlich hat der Eisstand inzwischen geöffnet! Tatsächlich, aber es gibt heute nur Schokoladeneis. Was soll es, wir bestellen 3 „Bananensplit“ und (ich) einen „Copa Galápagos“. Oh Wunder, ein Ballen ist Pistazieneis! Bei den Bananensplits gibt es dann tatsächlich nur Schokoladeneis. Es gibt eben doch immer wieder Überraschungen auf Galápagos!


Montag, 16.3.

Astrid und Jürgen fliegen zurück nach Quito, Bernhard hat auch gepackt und will versuchen, noch einen Platz im Flugzeug zu ergattern. Ich hatte meine rote Turnhose im Hotel liegenlassen, als wir zum Alcedo gefahren sind, sie ist auch wieder aufgetaucht.

Eine Meerechse hat sich auf das Nebendach verlaufen. Nun sucht sie den Weg abwärts, traut sich aber offensichtlich nicht so recht, die senkrechte Wand wieder herunter zu gehen. Dann packt sie es doch noch.

Frühstück. Abhängen, lesen. Über Mittag ist wieder tote Hose im Ort. Um 14.30 Uhr hole ich ein paar Hörnchen, um nicht bis zum Abendessen zu verhungern. Nachmittags erneuter Besuch des Gebietes der CDRS. Ich habe wohl ein paar gute Bilder vom Kaktusfink u.a. gemacht.

Ich gehe bei „Chifa“ essen. „Arroz con Camaron“ (Reis mit Krabben) kommt prompt (ich bin wohl auch der einzige Gast um 19.30 Uhr, der ißt). Allerdings gibt es diesmal nur 2 verschiedene Jugos (Fruchtsäfte) und ich bestelle den, der mir vorher öfter schon nicht so gut geschmeckt hat (Narranchija). Danach mache ich noch ein paar Nachtaufnahmen und gehe früh schlafen.


Dienstag, 17.3.

Um 5 Uhr aufgestanden. Ich gehe mit Karin zur Tortuga Bay, um den Sonnenaufgang zu sehen (und zu fotografieren). Wir sind etwas zu spät, aber die Lage ist auch nicht so berauschend. Dafür sitzt eine große Meerechse günstig. Der Wasserstand ist noch niedrig, so können wir noch Meerechsen und Krabben ausgiebigst fotografieren.

Die Flut steigt immer höher und ich sitze immer noch in den Felsen. Bis ich fast zur Hose naß werde! Später können wir einen Blaufußtölpel und dann einen Pelikan aus unmittelbarer Nähe fotografieren. Gegen Mittag bemerke ich, daß meine Oberschenkel genug Sonne abbekommen haben, sie sind rot. Langsam pellt sich die Haut auf den Schultern. Das Getränk ist mittlerweile sehr warm geworden und geht auch langsam zur Neige, so daß ich zurückgehe.

Der Durst ist schon relativ groß, als ich eine Bananenmilch und gleich danach noch eine Maracujamilch trinke. Dann tut die kühle Dusche gut. Um den sich schön verfärbenden Abendhimmel zu fotografieren, gehe ich dann noch einmal zur Darwin Station. Da ich eine kurze Hose anhabe, ärgern mich dort am Wasser kleine Stechmücken. Ich hätte wohl doch besser die lange Hose angezogen, na ja.

Zurück im Hotel erzählt mir Karin, daß bei „Chifa“, wo ich zu Abendessen wollte, kein Gas mehr vorhanden ist. Es gibt deshalb dort nichts zu essen! So entschließe ich mich Geld zu sparen und die restlichen Kekse und eine Schokolade zu vernichten. Ach ja, Bernhard ist nicht mehr aufgetaucht, so wird er wohl doch noch einen Platz in der Maschine gefunden haben.


Mittwoch, 18.3.

Um 7 Uhr aufgestanden, kurz gefrühstückt. Mit einem Bus zum Flugplatz bis nach Los Gemelos (Dolinen rechts und links der Straße) gefahren, wobei wir den vollen Preis (2000 Sucre) bis zur Fähre bezahlen müssen. Die Dolinen (eingestürzte Krater) sind ganz nett, müssen aber nicht unbedingt sein, man kann sie sich auch klemmen.

Zurück heißt es laufen, wenn kein Auto vorbeikommt. Wir haben Glück, gerade als wir zurückgehen wollen, kommt ein Pick Up, der uns für 500 Sucre bis nach Bellavista auf der Ladefläche mitnimmt. Außer uns wird noch eine tote Languste transportiert. Da die Straße teilweise recht holperig ist, muß man gut aufpassen, um sich nicht die Knochen zu demolieren.

In Bellavista genehmigen wir uns eine eiskalte Pepsi Cola, dann gehen wir zu dem Lavatunnel, Eintritt für Ausländer 1 Dollar. Der Lavatunnel ist so hoch und breit, daß ein Zug hindurchfahren könnte.Innendrin ist es kühl und feucht, oft tropft es von der Decke. Die Wände sind recht glatt, ein paarmal liegt Geröll im Weg. Insgesamt bietet der Tunnel nicht so viel, schön, mal durchgegangen zu sein, muß aber auch nicht unbedingt sein.

Auf dem Rückweg trinken wir noch eine Pepsi Cola und haben dann abermals Glück: wir können mit Einheimischen zusammen auf einem Kipper mitfahren, der Schotter geladen hat! Es ist etwas staubig, aber ansonsten ganz angenehm, auf jeden Fall besser, als auf der Straße zu gehen und sich einstauben zu lassen.

Den Rest des Tages abgehangen und auf die Rückkehr von Markus und den anderen gewartet. Erst abends gegen 20 Uhr kommen sie zurück. Alle sind von der Tour begeistert, trotz 2 Pannen. Danach gemütliches Beisammensein mit Erlebnisberichten und „Bierdurst“ der anderen (Entzugserscheinungen?).


Donnerstag, 19.3.

Lange geschlafen. Hans fliegt heute nach Quito zurück und ist früh aufgestanden. Gemütliches Frühstück. Wir wollen unseren Avianca-Flug rückbestätigen und gehen zur Telefon-Station. Dort sind schon einige Leute und es dauert und dauert. So entschließen wir uns, die Rückbestätigung über Funk machen zu lassen. Das kostet zwar 5000 Sucre pro Person, dafür geht es prompt und ohne Probleme.

Auf meinen Schultern habe ich mich fast vollständig gepellt, nur vorne auf den Schlüsselbeinen ist es noch rot und juckt auch noch. Ich muß wohl aufpassen, daß ich nicht zuviel jucke bzw. kratze, damit es sich nicht noch entzündet.


Freitag, 20.3

Eigentlich wollten wir ins Hochland von Santa Cruz fahren, aber der Himmel ist nicht nur dort stark bewölkt. So drehen wir uns um und schlafen noch eine Runde. Dann kommt auch noch ein ordentlicher Schauer — im Bett ist es da dann doch angenehmer!

Schließlich doch noch aufgerafft und gefrühstückt. Nachmittags dann noch einmal bei Flut zur CDRS zum Betonsteg gegangen und fotografiert. Natürlich noch einmal nasse Füße bei einer größeren Welle geholt, was soll es. Die Dämmerungsaufnahmen im Orts„kern“ müssen leider ausfallen, da der Strom abgeschaltet ist und alle bei Kerzenlicht sitzen.


Samstag, 21.3.

Heute morgen ist das Wetter gut und wir fahren ins Hochland zum Abschluß. Zunächst ist es drückend und die Landschaft (Weide-, Farmland) bietet nichts besonderes. Dann erreichen wir die Miconia-Zone, und Wolken ziehen auf. Bis dahin haben wir auch nur 2 oder 3 Baumfinken gesehen, leider keinen Spechtfinken.

Es fängt an zu tröpfeln. Der Mt. Crocker kommt in Sicht, aber mehr lockt uns ein kleiner, steiler Krater. Die Gipfel„plattform“ mißt im Durchmesser im Maximum 10 m, leider ist es kein Krater im eigentlichen Sinne.

Die Wolken ziehen immer tiefer, dann sind wir ganz eingehüllt und schließlich kommen auch noch ein paar Tropfen. Die Aussicht auf Scalesiawald und andere kleine Krater können wir nur kurz genießen.

Auf dem Rückweg entdecken wir bei einer Pause an einer Hütte zur größten Überraschung eine ca. 4 cm große, hellbraune Gottesanbeterin.

Im Dorf gibt es dann leider keine Cola mehr. Wir müssen uns mit kaltem Wasser aus Tüten begnügen. Auch hier hat es geregnet, so ist die Straße zum Glück nicht staubig. Noch etwas mehr Glück haben wir, als wir von einem blauen, alten Geländewagen kurz hinter Bellavista aufgesammelt werden. Nach Kaffeetrinken und Duschen heißt es nun Rucksackpacken.


Nachtrag:

Sonntag, 22.3.

Mittags Rückflug nach Quito, wieder über Guayaquil. Der ecuadorianische Freund einer Mitfahrerin von Markus zweiter Bootstour, die (mit ihrer Schwester und deren Freund) mit zurückfliegt, nimmt uns in seinem kleinen Geländewagen mit zum Hotel, so daß wir kein Taxi nehmen müssen. Selten war ich so eingequetscht, wie auf dieser, zum Glück kurzen, Fahrt.

Die Tankwarte der Tankstellen streiken gerade. Damit aber trotzdem getankt werden kann, steht überall an den Tankstellen Militär.

Wir kommen noch einmal in demselben Hotel unter, wie zu Beginn unserer Reise.


Montag, 23.3.

Vormittags haben wir noch Zeit, um ein letztes Mal im Libri Mundi, dem sehr guten Buchgeschäft, einkaufen zu können. Leider haben wir weder genügend Geld, noch ausreichend Platz im Rucksack (vom Übergewicht ganz zu schweigen), um all die schönen Bücher mitnehmen zu können, wie wir es gerne täten.


Zum Abschluß möchte ich Euch noch etwas zum Nachdenken mit auf den Weg geben und William Beebe zitieren, der 1923 mit der New Yorker Zoologischen Gesellschaft eine Expedition zu den Galápagos Inseln durchführte und seine Erlebnisse in dem Buch Galápagos — das Ende der Welt festhielt:

Einst lehrte man uns, die Erde sei der Mittelpunkt der Welt,
dann, der Mensch sei das, worum sich die gesamte Entwicklung der Erde drehe.
Ich aber empfand nur dankbar, daß ich hier sein durfte und daß ich die große Ehre hatte,
eins zu sein mit allem, was mich umgab, und es wenigstens in geringem Maß zu verstehen.


Einige Bilder von Santa Cruz, der Hauptinsel (Teil 1/3)

Santa Fé, südöstlich von Santa Cruz gelegen . . .

Floreana-Eindrücke . . .

Impressionen von der kleinen Insel Plaza Sur . . .

Vier Bilder von Daphne Major und Rábida

Santiago-Impressionen . . .

Isabela ist immer eine Reise wert !

Eine kleine Expedition zum Alcedo zu den Elefantenschildkröten ! (Teil 1/2)


Hier noch ein paar Links zum Thema Galápagos Inseln :


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Kai Schröder, 9.1.2002