Winterbiwak im Hochschwab-Gebiet

zwischen Weihnachten und Neujahr 1997/98

Am 2. Weihnachtsfeiertag abends sind wir mit dem Nachtzug (im Liegewagen) von Bochum nach Eisenerz in der Steiermark gefahren, wo wir samstags mittags um 12 Uhr ankamen. Von dort sind wir gleich nach Norden ins Hochschwab-Gebiet aufgebrochen. Leider regnete es mehrmals zwischendurch, was natürlich nicht so angenehm war ! So wollten wir bis zum Hereinbrechen der Dunkelheit möglichst weit hochlaufen, damit möglicher weiterer Niederschlag als Schnee auf uns niedergehen sollte. Schon in der Dunkelheit erreichten wir eine Jagdhütte direkt am Weg, an der wir unsere Lager errichteten. Wir waren zu sechst und jeder hatte sein eigenes Tarp (eine Art Plane zum Abspannen; weniger Gewicht als ein Zelt, aber dafür auch wesentlich weniger Schutz, wenn z.B. der Wind dreht . . .) und mußte somit auch selbst für einen geeigneten Unterschlupf sorgen. Ich hatte mir ein Plätzchen zwischen vier Fichten ausgesucht und brauchte zum Glück nicht so oft in der Nacht Neuschnee herunterklopfen. :-) Unser erstes Abendessen bestand aus einem leckeren Tüten-Linsen-Eintopf. :-)

Am Sonntag wollten wir dann weiter ins Gebirge auf eine Hochebene vordringen, aber auf den letzten 200 Metern war der Weg in der Nacht zugeschneit worden und ein Weitergehen wäre zu gefährlich gewesen, da der Weg nur sehr schmal war und direkt an einer Felswand entlangführte. So mußten wir wieder umkehren. Leider gab es auch keinen anderen Weg auf die Hochebene, so daß wir uns auf den Weg zurück ins Tal machten. Wir campierten diesesmal mitten unter Fichten direkt am Weg und an einem Bach. Das hatte den Vorteil, daß wir keinen Schnee zu schmelzen brauchten.

abgespannte Tarps

Am nächsten Morgen kam der Förster dann bei uns vorbei und meinte, daß unser Tun nicht erwünscht wäre. Aber als wir ihm die Situation erklärt hatten, war er sehr nett. Nach dem Frühstück wanderten wir dann zurück aus dem Tal hinaus und hatten nun erst einmal gute vier Kilometer an der Straße zu laufen. Dann ging es in der Nähe von Hieflau wieder den Berg hoch. Es dämmerte schon, als wir im Schafstall einer Alm unser Nachtquartier einrichteten. Das Bodenbelag war pure Schafs- und Rinderexkremente, aber da es unter Null Grad war, machte uns das nichts weiter. :-) So hatten wir für diese Nacht ein richtiges Dach über dem Kopf - allerdings waren die Wände dafür nur ein besserer Sichtschutz, so daß wir von außen noch Schnee als Windschutz anschippten.

Dirk, Kai

Am nächsten Tag war das Wetter sehr gut, blauer Himmel und kaum Wind - vom angesagten Schneefall keine Rede. Wir machten uns auf den Weg weiter einen Berg hinauf und hatten schließlich an einem Nordhang Glück, daß soviel Schnee lag, daß wir uns eine Schneehütte bauen konnten. Alle vier Wände errichteten wir aus mit einer Schneesäge ausgesägten Schneeblöcken, das Dach spannten wir mit den Tarps ab. So hatten wir für die letzten beiden Nächte ein richtig feudales Heim. :-) Das Wetter blieb hervorragend und so verbrachten wir noch einen schönen Mittwoch oben auf dem Berg.

Alm

Schneehüttenbau I

Schneehüttenbau II

Schneehüttenbau III

Sonne, Baumstumpf

Markus, Abendessen

wir draussen vor der Schneehütte

Neujahr machten wir uns dann wieder auf den Rückweg in die Zivilisation, die wir eigentlich gar nicht vermißt hatten ! Spät nachmittags setzten wir uns in Hieflau wieder in den Zug und kamen Freitag morgen um 7.20 Uhr wieder in Bochum an.

Die Kurzreise in den Schnee hat sich aber auf jeden Fall gelohnt !

Rast in der Sonne


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Kai Schröder, 29.11.2000