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Schottland läßt sich geographisch in 4 Regionen einteilen. Von Nord nach Süd sind dies: die Northern Highlands, die Grampian Mountains, die Lowlands und die Southern Uplands.
Diese Gebiete werden durch Störungszonen voneinander getrennt. Die Northern Highlands werden durch die Great-Glen-Fault von den Grampian Mountains getrennt. Diese werden wiederum durch die Highland-Boundary-Fault von den Lowlands getrennt. Die Lowlands werden schließlich durch die Southern-Upland-Fault von den Southern Uplands getrennt.
Die Festgesteine bestehen im wesentlichen aus paläozoischen Ablagerungen, die (relativ) häufig von Intrusiv- und Extrusivgesteinen durchschlagen werden, deren Alter (nach der Geologischen Karte des United Kingdom - Nord aus dem Jahre 1979) nicht bestimmt ist. Sehr häufig sind basaltische Gänge zu finden, die aus dem Mittelkambrium stammen.
Die heutige Morphologie Schottlands wurde durch die letzten Eiszeiten im Quartär geformt. In Schottland kam es in den Hochlagen zu lokalen Vergletscherungen, deren Eismassen nach Süden flossen. Hierdurch entstanden Trog-Täler (auch U-Täler genannt). Beispiele hierfür, die der Wanderer während der Begehung des West Highland Way (im Folgenden als WHW bezeichnet) sehen kann, sind das Glencoe und das Glen Etive. Im Glen Falloch sind weitere Erscheinungen zu sehen, die ohne Gletscher nicht entstanden wären - Kames und Druimlins.
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Allgemeines zum WHW und zu unserer Wanderung
Der WHW wurde am 6. Oktober 1980 als erster schottischer Fernwanderweg eröffnet. Er verbindet den Glasgower Vorort Milngavie mit Fort William und ist 152 km lang. Die Wandersaison reicht von April bis Oktober, auch wenn es im Oktober manchmal schon recht kühl werden kann.
Der WHW kann sowohl von Süd nach Nord als auch andersherum begangen werden, allerdings empfiehlt es sich, in den Lowlands von Milngavie anzufangen und sich dann in die nördlichen Regionen der Grampian Highlands vorzuarbeiten und dann in Fort William (eigentlich genau auf der Störungszone, die die Grampian Highlands von den Northern Highlands trennt) das Ganze zu beenden.
Ich wollte erst auch nicht glauben, daß das so besser ist, aber ich wurde an 2 Tagen davon überzeugt: am ersten und am letzten Tag. Nach dem ersten Tag war ich von den »schlappen« 11 Meilen so kaputt, daß ich wirklich froh war, im Flachland begonnen zu haben. (Okay - ich konnte 6 Wochen lang vorher aufgrund einer Operation nicht trainieren, aber ich glaube nicht, daß sich durch das Training so viel geändert hätte. Es hätte mir wahrscheinlich einen Muskelkater erspart - aber das wäre es dann auch schon gewesen.) Und am letzten Tag war ich trotz der mittlerweile erfolgten Anpassung so fertig mit der Welt und den Bergen, daß ich den Rucksack während der letzten Rast nicht mehr abgesetzt habe, da ich ihn sonst wahrscheinlich nicht mehr hätte aufsetzen können.
Die Wanderung haben wir zu zweit unternommen. Wir hatten eigentlich 9 bis 10 Tage + 2 Tage Ruhepause dafür vorgesehen, haben dann aber doch eine Tagesetappe aufgespalten, so daß wir dann nur noch einen Ruhetag hatten, den wir dann in Fort William eingelegt haben. Die anderen Wanderer, von denen uns auf Grund der Jahrezeit nur wenige begegneten, waren immer sehr erstaunt, daß wir so viel Zeit für die Wanderung hatten. Zumindest die britischen Wanderer hatten nie mehr als eine Woche für diese Wanderung Zeit. Entsprechend wenig konnten wir uns mit ihnen unterhalten, da sie täglich ca. 10 km mehr zurücklegen mußten. Die einzigen, die länger unterwegs waren als wir, waren ein niederländisches Päarchen, die aber auch reichlich Abstecher vom WHW machten (sei es um den einen oder anderen Munro mitzunehmen oder zum Beispiel, um das Glencoe zu besichtigen).
Da wir diese Wanderung in den ersten beiden Oktoberwochen unternommen haben, sahen wir uns genötig auch ein paar Sachen für kältere Tage einzupacken. Mit der Verpflegung für eine Woche kamen wir dann bei jedem Rucksack auf 20 Kilogramm. Bei mir kamen dann noch einmal 5 kg Photo-Ausrüstung hinzu.
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Die Anreise nach Milngavie, einem Vorort von Glasgow und der Startpunkt des WHW, wurde nur mit der Bahn bewerkstelligt: Von Köln aus ging es um 14.02 Uhr mit dem Thalys nach Brüssel und von dort mit dem Eurostar nach London. In London mußten wir dann von der Waterloo Station mit der U-Bahn zum Bahnof Euston fahren, von wo es dann mit dem Caledonian-Sleeper weiter nach Glasgow ging. Von Glasgow ging es dann mit einem »normalen« Zug bis nach Milngavie, wo wir gegen 8 Uhr morgens am 02. Oktober 2000 ankamen. Die Anreise dauerte also 18 Stunden. Bevor jetzt wieder jemand sagt: »Mit der Bahn in den Wahn!« Hallo Mutzi :-)) Die Reise war äußerst ruhig und entspannend und das Schlafwagenabteil war auch keine Fehlinvestition.
Klar, mit dem Flugzeug wären wir wesentlich schneller gewesen und auch günstiger davongekommen, aber dann hätten wir auch einmal ein B&B in Anspruch nehmen müssen und wären auch nicht früher zum Wandern gekommen. Von der Zeit her hat man auf dem Luftweg keinen Vorteil. Außerdem wollten wir mal durch den Eurotunnel fahren :-)
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1. Tag - 2. Oktober 2000 - Milngavie - Easter Drumquhassle (11 Meilen)
Die erste Etappe führte uns, auf einer Strecke von 11 Meilen, bis Easter Drumquhassle - 1 Meile vor Drymen.
Vom Bahnhof in Milngavie geht liefen wir durch eine Strassenunterführung und gelangten direkt in die Fußgängerzone der Stadt. Dort steht, direkt vor einer Brücke über den Fluß Allander Water, ein ca. 2 - 3 m hoher Obelisk, der Startpunkt des WHW (na gut - wenn man in Fort William anfängt, ist es der Endpunkt). Auf diesem Oblisken ist eine stilisierte Distel angebracht. Diese Distel wird auf dem gesamten WHW als Wegmarkierung benutzt.
Die Distel ist übrigens die Nationalblume Schottlands - schön, aber wehrhaft, was die Engländer im Laufe der Jahrhunderte des öfteren zu spüren bekamen. Andererseits verwelkt auch eine Distel mal, was wiederum die Schotten einsehen mußen.
Vom Obelisken aus geht man, in Richtung Norden, zum Allander Water hinab und wandert ein kurzes Stück an ihm entlang. Bald darauf verläßt man das Stadtgebiet von Milngavie und gelangt zum Allander Park, einem schwach hügeligen und moorigen Geläde, das mit Birken bewachsen ist. Zu früher Morgenstunde und ohne ein vernüftiges Frühstück im Bauch, können auch diese kleinen Hügel zu ersten Flüssigkeitsverlusten - in Form von Schweiß - führen. Bei "gutem" Wetter, d.h. bei wolkenfreiem Himmel, bietet sich dem Wamderer ein guter Ausblick auf Milngavie.
Verfolgt man den WHW weiter, gelangt man in den Mugdock Wood. Die Grenze zwischen diesen beiden Arealen ist durch Steinplatten markiert, die quer über den Weg gelegt sind. In diese Steinplatten ist wiederum der Name der Gebiete eingemeißelt. Der Weg selbst ist hier ein etwas breiter ausgetretener Trampelpfad, der sich gutbegehen läßt. Die Markierung des WHW ist in diesem Abschnitt etwas mangelhaft, allerdings reicht es aus, wenn man an Wegkreuzungen immer geradeaus geht und nirgendwo abbiegt.
[Anfang des 19. Jahrhunderts
spielte der dichte Wald vor den Toren Glasgows eine gewisse Rolle bei
der illegalen Produktion von Whisky. In dem unwegsamen Gelände
hatten sich mehrere Schwarzbrennereien angesiedelt. Das schottische
Nationalgetränk wurde von gut organisierten und bewaffneten
Schmugglerringen aus dem Wald heraus bis zu den Abnehmern
transportiert. Die Organisation und Bewaffnung der Schmuggler war so
gut, daß sie im Jahre 1818 in einem regelrechten Gefecht mit
Soldaten die Oberhand gewannen und so für eine gewisse Zeit Ruhe
vor der ungeliebten Ordnungsmacht hatten.]
aus: ENGEL, H.
(1996): Outdoor Handbuch Bd.26 / West Highland Way, 116 S., 11
Abb., 16 Karten - Conrad Stein Verlag, Cronshagen.
Am Ende des Waldes erreicht man eine Straße, an der man sich nach links wenden muß. Nach ein paar Metern biegt der WHW rechts von der Straße ab und wird nun zu einem gut begehbaren Spazierweg. Nach kurzer Zeit gelangt man an eine äußerst sumpfige Stelle, an der ein Holzbohlenweg hinüber führt. Bei regnerischem Wetter sind die Holzbohlen sehr glatt und man sollte mit der entsprechenden Vorsicht darüber gehen.
Der Weg wird hiernach wieder besser und bald darauf kann man durch die Bäume, ungefähr nach 3 Meilen, einen ersten Blick auf den Berg Dumgoyne erhaschen. Der Dumgoyne ist 1402 Fuß hoch und bildet eigentlich DEN Blickfang der ersten Etappe. Er ist auch von Easter Drumquhassle aus, dem Tagesziel, zu sehen.
Als nächstes erreicht man den Craigellian Loch, dessen Lage wir so idyllisch fanden, daß wir dort ausgiebig frühstückten. Vom südlichen Ende des Sees hat man einen schönen Rundblick. Weiter nördlich wird der Blick zu beiden Sieten des Weges durch Wald gehemmt.
Durch Kuchen, Brot und Tee gestärckt, wanderten wir dann weiter zum Carbeth Loch. Kurz bevor man diesen 2. See erreicht, wird der Weg wieder etwas schlechter, da er an einigen Wohnhäusern vorbeiführt und auch dementsprechend be- und zerfahren ist.
Kurz hinter diesen Wohnhäusern erreicht man die B821, an der man sich nach Westen wendet und auf der man ein paar hundert Meter zurücklegen muß. Der WHW biegt nun wieder in Richtung Norden ab und man geht auf einem Trampelpfad an einer Weidegrenze entlang. Nach ca. 1/4 Meile auf diesem Trampelpfad muß der Wanderer zum ersten Mal seinen Gleichgewichtssinn auf die Probe stellen: Es gilt eine Steinmauer, eine typische schottische Weidegrenze, zu überwinden. (Diese Steinmauern sind meist höher als 1,2 m und an Steighilfen sind entweder steile und schmale Treppen zu finden oder einfach nur Lücken in der Mauer.)
Hinter der Mauer erreicht man das Cottage Arlehaven. Von hier aus geht es in nordwestlicher Richtung über einen sehr guten Wanderweg an den Dumgoyach Standing Stones vorbei zum Dumgoyach. Der Name Dumgoyach bedeutet ungefähr so viel wie "kleiner Dumgoyne". Er ist fast komplett bewaldet und wird als Rest eines Vulkankegels interpretiert.
Hinter dem Dumgoyach macht der Weg an der Dymgoyach-Farm einen Knick nach Nordosten und führt den Wanderer auf einem Fahrweg zum Blane Water. Hinter dem Bach geht der WHW nach links vom Fahrweg ab und verläufft nun für die nächsten 4 Meilen bis Gartness auf der Trasse der ehemaligen Bahnlinie Aberfoyle-Glasgow. Im Großen und Ganzen führt der WHW nun mehr oder weniger parallel zum Blane Water durch das Tal Strath Blane. Der Vorteil dieser Strecke ist der, daß man den Weg äußerst schlecht verfehlen kann. Der Nachteil ist der, daß der Weg sehr hart ist und dementsprechend die Füße - auch bei gutem Schuhwerk - wehtun können.
Etwa auf halber Höhe der Eisenbahntrasse liegt die Ortschaft Dumgoyne. Aufgrund eines äußerst heftigen Regenschauers legten wir hier im Pub eine Mittagspause ein. Während unsere Jacken und Hosen auf den Fußboden tropften und ansatzweise trockneten, probierten wir zum ersten Mal in unserem Leben Haggis.
Nachdem der Regen aufgehört und wir uns aufgewärmt und gestärckt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg. Bei Dumgoyne kreuzt der WHW die A81, die von Glasgow nach Aberfoyle führt.
Nach etwa einer weiteren Meile, kurz hinter Killearn Mill, wurde der Weg immer matschiger, so daß wir stellenweise bis zu den Knöcheln im Schlamm versanken.
Während wir versuchten, uns immer am Rand des Weges Stück für Stück voranzuarbeiten, um möglichst wenig dreckig zu werden, wurden wir von einer Gruppe Wanderer überholt, die versuchten, möglichst schnell dieses Wegstück hinter sich zu bringen und dementprechend durch den Morast »sprinteten«.
Nach insgesamt 10 Meilen erreichten wir dann kurz vor Gartness das Ende der WHW-Eisenbahntrasse. Von hier aus führte uns der Weg nach Westen über das Endrick-Water, durch die Ortschaft Gartness, die, ebenso wie Dumgoyne, auch nur aus einer handvoll Häuser besteht. Der WHW führt nun über eine asphaltierte Straße (auf der wir dementsprechend schlecht laufen konnten) bis nach Easter Drumquhassle.
Da es an dieser kurvigen und mit Abzweigungen reichlich versehenen Straße keine Wegmarkierungen gab, folgten wir der »Hauptstraße« (oder dem, was wir dafür hielten) und kamen auch glücklich am Zeltplatz an.
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2. Tag - 3. Oktober 2000 - Easter Drumquhassel - Balmaha - Millarrochy (9 Meilen)
Nachdem wir uns am Vorabend sehr früh schlafen gelegt hatten - so gegen 22 Uhr, konnten wir uns schließlich dazu durchringen, uns um 8 Uhr früh aus den Schlafsäcken zu quälen. Die 12 Stunden Ruhe waren doch dringend notwendig gewesen, da die 11 Meilen vom Vortag uns in untrainiertem Zustand doch sehr ermüdet hatten.
Nach einem kurzen Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns wieder auf den Weg. Nach etwa einer 3/4 Meile macht die Landstraße nach Drymen einen Knick nach links. Hier führt der WHW geradeaus weiter - nur wenige 100 m auf einem Fußweg, bevor wir auf ihm die A811 erreichen. Diese überquerten wir und wandten uns dann nach rechts, um der A811 etwa eine 1/4 Meile zufolgen. Bei Blarnavaid mußten wir einen Weidezaun überwinden, da der WHW hier in nördlicher Richtung von der A811 abweicht. Obwohl der nun folgende Trampelpfad nur ca. 200 m lang war, wurde er trotzdem zum schwierigsten Teil des Tages: Zum einen war die Weide, über die dieser Trampelpfad führte, von den Niederschlägen der Vortage sehr stark aufgeweicht, um nicht zu sagen sumpfig, zum anderen mußten wir ziemlich vielen Kuhfladen ausweichen (ok, wir hätten auch einfach hindurchlaufen können - aber wer macht das schon freiwillig!?) und drittens mußten wir den äußerst neugierigen Verursachern dieser Fladen ausweichen. - Ein sehr amüsanter Slalom also.
Nachdem wir diesen Hindernisparcour erfolgreich bewältigt hatten, kamen wir auf einen gut begehbaren Waldweg, der uns über eine Länge von 3,5 Meilen durch den Garadhban Forest führte. Kurz hinter Meile 15 (des gesamten WHWs) erreichten wir eine Wegkreuzung an der der WHW zwar geradeaus weiterführt, an der aber die Alternativroute nach Balmaha abzweigt.
Die Alternativroute ist zum einen für Wanderer gedacht, die mit Hunden unterwegs sind, da das Gebiet um den Conic Hill das ganze Jahr über für Hunde gesperrt ist. Zum anderen muß sie im Frühjahr für einen Zeitraum von 4 Wochen von jedem Wanderer genutzt werden, da dann der »normale« Weg wegen der Lamm-Saison gesperrt ist.
Kurz hinter der oben erwähnten Wegkreuzung bekamen wir - sozusagen von einem Schritt auf den nächsten - einen ersten Blick auf den Loch Lomond. Da es mittlerweile nicht mehr regnete und die Aussicht sehr gut war, machten wir hier ersteinmal eine ausgiebige Frühstückspause.
Gut gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg. Kurz bevor wir den Garadbhan Forest verließen, überquerten wir den Burn of Achlais. Am Ende des Waldes mußten wir erneut eine »Weidemauer« überwinden: Damit dies auch jedem Wanderer mühelos gelingt, befindet sich dort ein »Treppengestell«. Dieses Gestell ist etwa 1,8 m hoch und hat auf jeder Seite immerhin 5 Stufen - aber kein Geländer.
Nachdem wir dieses »Hindernis« glücklich überwunden hatten, bot sich uns ein hervorragendes Panorama: Conic Hill und Loch Lomond.
Das Ende des Waldes liegt auf einer Höhe von knapp 450 ft. Der Conic Hill ist fast 2000 ft hoch und Loch Lomond liegt fast auf Meereshöhe.
Von hier aus schien es uns, als ob der Conic Hill zum greifen nahe sei und es nur eine Zeitspanne von wenigen Minuten sein würde, bis wir auf seinem Gipfel stehen würden. Aber wie so oft ... der Schein trügt. Der Weg zog und zog sich hin und der Berg wollte einfach nicht näher kommen. Der WHW wand sich durch Farne, Gräser und Moor, überquerte den Kilandan Blandan Burn und den Burn of Mar, bevor er endlich den Fuß des Conic Hill streifte. Da es mittlerweile wieder angefangen hatte zu regnen, machte der Aufstieg keinen großen Spaß.
Auf dem höchsten Punkt dieser Etappe angekommen, legten wir unsere Rucksäcke auf 1000 ft Höhe ab und erklommen den Conic Hill komplett. Bei schönerem Wetter hätten wir von hier mit Sicherheit einen tollen Rundblick gehabt. Trotzdem konnten wir eine Inselkette im Loch Lomond erkennen, die sich in westsüdwestlicher Richtung erstreckt. Diese Inselkette ist Teil der Highland-Boundary-Fault, die die Southern Highlands im Norden des Conic Hill von den Lowlands im Süden trennt.
Als wir dann den WHW weiter bergab in Richtung Balmaha gehen wollten, bekamen wir Probleme. Der Wind bließ uns so kräftig entgegen, daß wir teilweise wieder hochgeweht wurden. Erst als wir wieder in ein Waldgebiet kamen, konnten wir wieder problemlos wandern. Ehe wir uns versahen, hatten wir auch schon dieses Waldstück hinter uns gebracht und standen auf dem Parkplatz des Loch Lomond Park Visitor Centres. Dort kauften wir ein paar Postkarten und machten uns auf die Suche nach einem Pub in Balmaha. Erfreulicherweise mußten wir nicht lange suchen und schon bald erholten wir uns im Oak Tree Inn bei einer Tasse Tee von Wind und Wetter und schrieben unsere Postkarten (wir wollten ja auch kein unnötiges Gepäck mit uns rumschleppen:-)). Anschließend liefen wir noch die beiden letzten Meilen der Etappe bis zum Campingplatz in Millarrochy am Ufer des Loch Lomond entlang.
Der Campingplatz ist recht groß und liegt direkt am See. Erfreulicherweise gibt es auch hier Münzwaschmaschinen und -trockner, so daß wir unsere Klamotten recht günstig von der Nässe befreien konnten. Immerhin hörte es dann doch noch auf zu regnen, so daß wir unser Abendessen im Freien kochen und zu uns nehmen konnten.
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3. Tag - 4. Oktober 2000 - Millarrochy - Rowardennan (6 Meilen)
Nachdem wir uns aus unseren Schlafsäcken gequält und das Zelt geöffnet hatten, wurden wir von einem strahlend blauen Himmel empfangen. Da sich das Wetter in Schottland ja sehr schnell ändern kann, schnappte ich mir sofort meinen Photoapparat und lief zum Ufer, um wenigstens ein Photo vom Loch Lomond bei gutem Wetter zu haben.
Nachdem wir in aller Ruhe gefrühstückt hatten, setzten wir unsere Wanderung fort. Vom Zeltplatz aus führt der WHW etwa eine halbe Meile an der Straße entlang, bevor er in den Wald abzweigt. Entlang des Weges kamen wir ab und zu an Schildern vorbei, auf denen Informationen zum »Naturschutzpark Loch Lomond« standen und an denen sich die Wanderer über die Renaturierungsmaßnahmen informieren können.
Die meisten Wälder in dieser Region sind Nadelwälder. Diese Nadelhölzer wurden hier angepflanzt, weil sie relativ schnell wachsen und dementsprechend auch schnell als Baumaterial zur Verfügung stehen. Genauso wir im Harz, haben die Nadelhölzer in dieser Region mit natürlichem Bewuchs nichts zu tun. Ein natürlicher Wald müßte in dieser Gegend aus einem Laub-Mischwald bestehen.
Sobald sich der WHW von der Straße entfernte, wanderten wir durch ein gerodetes Nadelwaldgebiet, dem Lag an Amair Wood, der in den nächsten Jahren mit Laubwald wieder aufgeforstet werden soll. Was das gute Wetter anbelangt, so näherte sich dieses dem Ende, da von Süden her eine graue Wolkenwand heraufzog.
Kurz darauf führte der WHW direkt am Ufer des Loch Lomond entlang und wurde mal mehr, mal weniger steil zu einem sehr gut begehbaren Trampelpfad. Mittlerweile wurden wir von einem äußerst penetranten Nieselregen begleitet, der unsere Laune nicht gerade verbesserte.
Ungefähr bei Meile 23 des WHW, an der Bucht Camus an Losgainn führte uns der Weg vom Ufer fort und wir muß eine niedrige Anhöhe von ca. 80 m erklimmen, die vom Ross Wood bedeckt ist. Nachdem wir von diesem Hügel auf der Westseite herabgestiegen waren, liefen wir wieder mehr oder weniger dicht am Ufer des Sees entlang. Ungefähr bei Meile 25 des WHW kamen wir wieder auf die Straße, die von Balmaha nach Rowardennan führt. Da es, seit wir den Ross Wood passiert hatten, nur noch in Strömen gegossen hatte, waren wir froh, als wir dann endlich am Rowardennan Hotel ankamen und uns dort stärken und aufwärmen konnten.
Der Pub des Hotels sah aus, wie man sich halt einen britischen Pub vorstellt: Fachwerk, ein prasselndes Kaminfeuer, gedämpftes Licht und eine große Auswahl an Whiskys.
Nachdem wir etwa 2 Stunden im Pub verbracht hatten - in der fälschlichen Hoffnung, daß der Regen doch mal aufhören würde - liefen wir zur etwa 1 km entfernten Jugendherberge. Dort nahmen wir ersteinmal eine heiße Dusche und verbrachten den Rest des Tages im Aufenthaltsraum, der sehr gemütlich war und in dem es eine Menge Romane und Literatur zur Umgebung gab. Bei einem heißen Tee waren wir dann sogar in der Lage, die Aussicht auf einen verregneten Loch Lomond zu genießen.
Für Wanderer, die kein Mitglied im Jugenherbergswerk ihres jeweiligen Landes sind, kostet die Übernachtung 1 Pfund mehr.
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4. Tag - 5. Oktober 2000 - Rowardennan - Inverarnan (14 Meilen)
Am nächsten Morgen hatten sich die Wolken ganz verzogen und so konnten wir bei einem blauen, leicht dunstigen Himmel unsere 4. Etappe starten. Sie sollte uns über eine Distanz von 14 Meilen bis zum Zeltplatz Beinglas Farm bei Inverarnan führen. Außerden war es der erste von zwei Tagen, an denen es überhaupt nicht regnete.
Die Straße endete an der Jugenherberge und weist dem Wanderer von nun an als gut ausgebauter Waldweg die Richtung.
Wir folgten dem WHW etwa eine Meile entlang des nahen Ufers. Dann erreichten wir einen Abzweig, der zur Ptarmington Lodge führt und den wir links liegen ließen. Direkt hinter dieser Abzweigung steigt der WHW auf eine Höhe von ungefähr 250 ft an. Auf den nächsten drei Meilen variiert er seine Höhe etwas, bleibt aber trotzdem immer ein gut ausbegauter und gut begehbarer Fahrweg.
Einen Ausblick auf den Loch Lomond hatten wir aber nur vereinzelt. Die Bäume waren so hoch, daß sie uns den Ausblick versperrten. Dafür kamen wir alle paar Meter an einem Bach oder vielmehr Rinnsal vorbei. Die Anzahl dieser »Gewässer«, zu zählen, wäre wahrscheinlich genau so sinnlos und unmöglich, wie die jährlichen Regenschauer im Harz zu zählen.
Kurz hinter Meile 30 des WHW verjüngte sich der Fahrweg zu einem Trampelpfad, der dann nach einer Weile wieder zum Ufer des Loch Lomond hinunterführt. Von nun an machte das Laufen zwar mehr Spaß, aber wir mußten auch aufpassen, daß wir nicht wegrutschten.
Nach ca. einer Meile auf diesem Trampelpfad erreichten wir den Cailness Burn. Da das Gelände hier recht eben verläuft, wunderten wir uns, daß hier eine 2 m hohe Brücke über den Fluß führt (Treppe 2 m rauf, 10 m oben draufentlang und dann wieder 2 m runter). Freunde von uns, die den WHW vorher schon mal gewandert waren, erzählten uns, daß es - je nach Jaherszeit - sehr schwer werden könnte, den Bach zu überqueren.
Nördlich des Cailness Burn wird die Uferregion immer steiler. Am Rand des gut begehbaren Trampelpfades sahen wir vereinzelt Kiessäcke herumliegen. Diese wurden aller Wahrscheinlichkeit nach mit einem Hubschrauber dorthin gebracht und dienen zum Ausbau des WHW.
Um so steiler die Uferregion wurde, desto mehr waren wir froh, unsere Wanderstöcke mitgenommen zu haben. Sie entlasteten nicht nur die Knie beim Wandern, sondern halfen uns auch bei diesem Wegstück, das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
Je weiter wir nach Norden kamen, desto mehr Fußgänger mit normalen Straßenschuhen kamen uns entgegen. Noch während wir uns über den »Mut« dieser Wanderer wunderten, mit solch mangelhaftem Schuhwerk diesen Weg entlangzulaufen, gelangten wir zu den Inversnaid Falls des Snaid Burn. Bei Inversnaid ergießt sich der Snaid Burn in 2 bis 3 Kaskaden, den Inversnaid Falls, in den Loch Lomond. So ließen sich auch die Spaziergänger erklären - Inversnaid und seine Falls sind ein bliebtes Ausfulgsziel für Busunternehmen. Inversnaid selbst besteht eigentlich nur aus einem Hotel und einem Restaurant/Bar.
Nachdem wir den Parkplatz von Inversnaid überquert hatten, von dem wir übrigens eine hervorragende Sicht über den Loch Lomond hatten, konnten wir ein kurzes Stück auf einem Fahrweg laufen, bevor der WHW wieder zu einem Trampelpfad wurde.
Nun begann eine der schwierigsten Abschnitte des WHW. Die Uferregion wurde nicht nur steil, sondern auch felsig, so daß wir teilweise klettern mußten. Dieser Wegabschnitt hat aber auch - zumindest meiner Meinung nach - am meisten Spaß gemacht. Kurz vor Meile 34 des WHW sahen wir dann ein Hinweisschild mit der Beschriftung »Rob Roy's Cave«. Also kletterten wir zum Seeufer hinunter und schauten uns die »Höhle« an. Wir brauchten allerdings viel Phantasie, um eine Höhle zu erkennen. Es war vielmehr eine schrägstehende Felsplatte, die zumindest in 2 Richtungen Schutz vor Wind und Wetter bot.
Nach und nach wurde der WHW wieder zu einem gut begehbaren Trampelpfad und ab und zu bekamen wir einen guten Ausblick auf die Insel I Vow.
Nördlich von I Vow schob sich ein Landvorsprung in den Loch Lomond. Hier verließen wir für ein kurzes Stück das Ufer und stiegen durch ein Meer aus wogendem Farn auf ca. 200 ft Höhe. Oben angekommen, erreichten wir nach kurzer Zeit die Überreste der Doune Farm, von der ein Gebäude zur Schutzhütte, der Doune Bothy, umfunktioniert wurde.
Hinter Doune Bothy führte der WHW ein letztes Mal zu den Ufern des Loch Lomond hinunter, bis zur Anlegestelle der Personenfähre nach Ardlui, die nur bei Bedarf in Betrieb genommen wird. Von hier aus verlief der WHW etwas weiter vom Ufer entfernt durch Wiesen bis zur Ardleish Farm. Nun mußten wir auf 500 ft Höhe steigen, um den Cnap Mor (537 ft) östlich zu passieren. Vom Cnap Mor hatten wir bei herrlichstem Wetter noch einen hervorragenden letzten Ausblick auf Loch Lomond. Vom Cnap Mor aus verlief der WHW relativ gerade nach Norden und schon nach wenigen Minuten erreichten wir den Dubh Lochan - im Vergleich zum Loch Lomond eher eine Pfütze, als ein Teich.
Bis zum Zeltplatz Beinglas Farm bei Inverarnan ging es nun immer sachte bergab.
Zum Zeltplatz, auf dem wir die einzigen zeltenden Gäste waren, gehören neben einem kleinen Laden auch gute und vor allem saubere Sanitäranlagen, so wie eine an 2 Seiten offene Halle, in der es Waschmaschinen, Trockner, Tische, Bänke und 2 Spülen gibt.
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5. Tag - 6. Oktober 2000 - Inverarnan - Crianlarich (7,5 Meilen)
Bei bedecktem Himmel starteten wir diese, mit 7,5 Meilen recht kurze Etappe. Von Beinglas Farm aus führte ein Fahrweg, der Beinglas Farm mit der A82 verbindet, direkt nach Norden. Kurz bevor wir die Straße erreichten bogen wir in östlicher Richtung ab und folgten, mal weiter mal weniger weit vom Ufer entfernt, dem Verlauf des River Falloch.
Das Glen Falloch, dem der Fluß seinen Namen gab, erstreckt sich in nordöstlicher Richtung vom nördlichen Ende des Loch Lomond bis nach Crianlarich.
Seit wir den Fahrweg verlassen hatten, war der WHW zu einem Trampelpfad geworden, wie man ihn sich halt in bergigen Landschaften vorstellt: Gesteinsblöcke auf dem Weg; hakenschlagend, um großen Felsblöcken auszuweichen; mal ein paar Meter nach oben und dann wieder nach unten führend. Nach etwas mehr als 2 Meilen mußten wir plötzlich senkrecht den Hang hoch, bevor es wieder auf halbwegs ebener Strecke weiterging. Kurz bevor wir wieder ans flache Ufer kamen, wurde der River Falloch sehr schmal, so daß er entsprechend schnell floß. Die Gesteine hatten hier bizarre Formen angenommen, wobei ich jetzt nicht sagen kann, ob diese durch den Fluß oder die Gletscher der letzten Eiszeit entstanden sind - wahrscheinlich beides.
Schließlich kamen wir an den Fluß. Der Weg führte nun direkt am Flußufer entlang. Links war der Fluß und rechts ein Stacheldrahtzaun, der den Weg von einer Weide trennte. Da der Fluß aufgrund der Regenfälle ab und zu etwas reißender ist, hatte er den WHW teilweise weggespült, so daß wir über die freigelegten Baumwurzeln balancieren mußten.
Nach wenigen hundert Metern verließ der Weg das Ufer und führte über die Weide zu einem Fahrweg. Der Fahrweg wiederum führte zur Derrydaroch Farm, an der wir dann auch die erste Hälfte dieser Tagesetappe hinter uns gebracht hatten. Hinter der Farm überquerten wir den River Falloch und wanderten nun am nordwestlichen Ufer entlang. Es ist übrigens die erste Möglichkeit seit Beinglas Farm den Fluß zu überqueren. Direkt hinter der Brücke biegt der Weg nach rechts ab und verläuft zwischen Ufer und A82.
Wir hatten Pech, das dieser Streckenabschnitt gerade neu gemacht wurde. Da es geregnet hatte, mußten wir durch den »Unterbau« des noch nicht befestigten Weges stapfen - durch Lehm. ('tschuldigung - Lehm gibt es ja gar nicht; also: Wir mußten durch ein Gemisch stapfen das zu gleichen Teilen aus Ton, Schluff und Sand bestand.) Durch die Nässe hatten wir etwa 2 - 3 kg pro Fuß mehr zu schleppen. Ich habe diesen kurzen Wegabschnitt (ca. 1 km) gut verdrängt, aber ich glaube mich doch daran erinnern zu können, daß wir ziemlich heftig geflucht haben ;-).
Etwas auf Höhe des Carmyl Cottage verläßt der WHW den River Falloch und wir mußten einige Fuß höher steigen, bis wir eine alte Militärstraße erreichten, auf der der WHW weiterführt.
Auf dem Weg zu dieser Militärstraße mußten wir allerdings die Eisenbahntrasse und die A82 unterqueren. Bei der Eisenbahntrasse ergaben sich allerdings ein paar Probleme, weil die Unterführung ursprüglich für Vieh gebaut worden war. Da unsere Schulterhöhe doch etwas höher ist als die von schottischem Vieh (sei es Rind oder Schaf) und wir außerdem noch große Rucksäcke hatten, muß es wohl ziemlich komisch ausgesehen haben, als wir dort »durchkrochen«. Die Unterführung unter der A82 hingegen war wesentlich neuer und hatte auch einen größeren Durchmesser, so daß wir dabei keine Probleme hatten und sogar aufrecht hindurch paßten.
Nachdem wir dann zur Militärstraße hochgekraxelt waren, bot sich uns ein schöner Ausblick über das Glen Falloch. In der Hoffnung, einen Zug in dieser idyllischen Landschaft photographieren zu können, legten wir hier eine längere Pause ein. Schließlich ging unsere Geduld und unser warmer Tee zu Ende und so liefen wir wieder weiter.
Die nächsten 1,5 Meilen folgten wir der Militärstraße, die in etwa parallel zur A82 durch Schaf- und Rinderweiden verläuft. Kurz vor der Keilator Farm, an der die Straße runter zur A82 führt, verläßt der WHW die Militärstraße. Von hier liefen wir noch etwa 0,6 Meilen auf einem Trampelpfad durch die Weiden, bis wir durch ein Gatter mußten, hinter dem Wald begann.
Kurz hinter dem Gatter gabelt sich der Weg: nach links führt er weiter den WHW entlang in Richtung Tyndrum und nach rechts führt der den Hang hinab nach Crianlarich.
Wir stiegen nach Crianlarich hinunter und machten es uns erst einaml in der Jugendherberge bequem, bevor wir bei nervigem Nieselregen einkaufen gingen.
In der Jugendherberge stand die Küche allen Gästen offen, so daß dort alle Mahlzeiten selbst zubereitet werden konnten. Wir trafen dort viele Wanderer, die extra hierher gekommen waren, um die Munro's in der Umgebung von Crianlarich zu besteigen. (Ein Munro ist ein Berg, der mindestens 3000 ft (= 914 m) hoch ist.
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6. Tag - 7. Oktober 2000 - Crianlarich - Tyndrum (7 Meilen)
So, wie es 2 Tage gab, an denen es überhaupt nicht regnete, so gab es auch diesen Tag, an dem es überhaupt nicht aufhörhen wollte, zu regnen. Der Regen ließ zwar nach, wenn wir die Hänge hinauf gingen und wurde dann nur noch zu einem feinen Nieselregen, aber das war es auch schon.
Jedenfalls mußten wir eine halbe Meile auf dem Weg, den wir am Vortag nach Crianlarich gelaufen waren, wieder bis zum Gatter zurückgehen. Am Gatter wandten wir uns nach rechts (vom Vortag aus gesehen nach links) und folgten dem WHW durch einen relativ jungen Wald.
Das Tal, an dessen Hängen wir die Wanderung an diesem Tag bestritten, war das Strath Fillan, das von Tyndrum bis Crianlarich reicht und durch das der River Fillan fließt.
[Der Name des Tales und des Flusses gehen auf den Heiligen Fillan zurück, der im 8. Jahrhundert nach Christus in dieses Tal kam und die Bewohner zum christlichen Glauben bekehrte. Etwa bei Meile 49 des WHW, dem Mittelpunkt dieser Tagesetappe, kamen wir an den Resten der St. Fillan's Chapel vorbei.]
Nach etwa 3 Meilen gelangten wir schließlich wieder ins Tal und überquerten erst die A82 und dann den River Fillan. Die Brücke ist auch Teil des Zufahrtweges zur Kirkton Farm. Da sie aus Holz gebaut ist, kann sie, so wie an diesem Tag, durch den Regen sehr rutschig werden.
Auf der anderen Seite des Flusses angekommen, wurden wir von einer Schafherde begrüßt, die sich allerdings nicht lange von uns stören ließ und friedlich weiter graste. In nordöstlicher Richtung schauten wir auf die SW-Hänge des Creag Loisgte, der sich mit knapp 700 ft in die Wolken reckte.Von den Hängen dieses Berges bis zu den Ufern des Flusses konnten wir mehrere langgestreckte Sandhügel erkennen - Kames. Es waren die ersten Sedimente, die wir auf dieser Wanderung sahen, die mit Sicherheit aus der letzten Eiszeit stammten - was nicht heißen soll, daß es vorher nicht vielleicht auch schon welche gab.
An der Kirkton Farm, an der wir hiernach vorbeiliefen, liegen die Überreste der St. Fillan's Chapel - viel ist leider nicht mehr übrig.
Der WHW führte uns nun, parallel zum Fluß, auf dem Fahrweg nach Auchertyre und von da in westlicher Richtung wieder zum Fluß und zur A82.
Nachdem wir die A82 überquert hatten, liefen wir direkt am River Coninish entlang. Wo genau der R. Coninish in den R. Fillan übergeht, läßt sich leider nicht genau sagen, auch nicht anhand des Kartenmaterials.
Bei Dalrigh mündet der Bach Crom Allt in den Coninish. Hier verließ wir den Fluß und wanderten ein Stück am Crom Allt entlang, bevor wir diesen in westlicher Richtug überquerten. Nach wenigen Metern verließen wir den Fahrweg schon wieder und liefen nun über einen Trampelpfad nach Nordwesten.
Diese letzte Meile bis nach Tyndrum kam uns wie eine Ewigkeit vor. Zum einen lag es daran, daß wir mittlerweile vom Dauerregen ziemlich durchnäßt waren und zum anderen wechselte der »Belag« des WHW des öfteren zwischen Feinkies, Matsch und Sumpf hin und her. Auch hier wurde der WHW gerade weiter ausgebaut und befestigt.
Endlich erreichten wie den Zeltplatz von Tyndrum!!!
Nachdem wir uns angemeldet und bezahlt hatten - es war gerade
erst früher Nachmittag - breiteten wir unsere Sachen im
Trockenraum aus und verbrachten die Zeit mit lesen, kartenschreiben
und träumen. Da der Regen einfach nicht aufhören wollte,
nutzten wir schließlich ein paar Minuten, in denen es nicht
ganz so heftig regnete, um unser Zelt aufzubauen. Hiernach
verbrachten wir den Rest des Tages/Abends im Pub des Zeltplatzes, in
dem man auch gut essen konnte.
Erwähnenswert sind noch die Sanitäranalagen, die als Heimstatt für unzählige Insekten dienten, so daß die Anzahl der jährlichen Besucher des Zeltplatzes NIE an die der Insekten heranreichen kann. (Na ja, vielleicht übertreibe ich etwas - aber trotzdem ...)
Tyndrum hat übrigens 2 Bahnhöfe, was für einen Ort dieser Größe eine Seltenheit ist. Da Tyndrum im Schnittpunkt von Glen Lochy, Strath Fillan und dem Tal, das weiter nach Norden führt, liegt, verzweigt sich hier die Eisenbahnlinie von Süden kommend. Durch das Glen Lochy führt sich nach Oban zur Westküste und nach Norden nach Fort William.
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7. Tag - 8. Oktober 2000 - Tyndrum - Bridge Of Orchy - Inveroran (10 Meilen)
Erfreulicherweise wurden wir an diesem Morgen nicht durch das Prasseln von Regentropfen auf unser Zelt geweckt, sondern durch unseren Wecker. Nach einem »West-Highland-Breakfast« im Pub des Zeltplatzes machten wir uns unter einem bedeckten, aber niederschlagsfreiem Himmel auf den Weg. Das Ziel dieser Tagesetappe hieß Inveroroan Hotel am Loch Tulla.
Direkt hinter Tyndrum liegt die Ortschaft Clifton, durch die wir ebenfalls laufen mußten. Kaum hatten wir Clifton hinter uns gelassen, fing es auch schon wieder an zu regnen. Da wir keinen passenden Unterstand fanden, zogen wir unsere Regenkleidung an und liefen weiter. Erfreulicherweise blieb es an diesem Morgen bei einzelnen Schauern.
Seit wir Clifton verlassen hatten, führte der WHW über die alte Fahrstraße nach Bridge of Orchy. Auf ihr konnten wir gut laufen und hatten stellenweise sehr schöne Ausblicke auf die umgebende Landschaft. Stellenweise konnten wir auch sehr schöne Regenbögen photographieren.
Auf den nächsten 3 Meilen, während der wir am Westhang des Beinn Odhar entlangwanderten, sahen wir immer den Beinn Dorain (3524 ft) vor uns. Bis zur Überquerung der Eisenbahnlinie liefen wir am Crom Allt entlang, der an den Hängen des Beinn Odhar (2948 ft) und des Meall Buidhe (2136 ft) entspringt.
Etwa 1 Meile, nachdem wir den Crom Allt verlassen hatten, wurde die alte Straße unterbrochen, da sie der Eisenbahn Platz machen mußte. - Der WHW unterquert die Bahnschienen auf einem Trampelpfad.
Dann ging es wieder auf den Resten der alten Fahrstraße entlang, die nun oberhalb des Allt Choire Chailein entlanglief. Da der Fluß in keinster Weise kanalisiert ist, hatte er bei Hochwässern Teile des WHW erodiert, so daß die Straße stellenweise zu einem schmalen Pfad wurde.
Bald darauf kamen wir an der Ortschaft Auch vorbei. Hier hatten wir nun den Beinn Odhar hinter uns gelassen und durchquerten nun die Ausläufer des Auch Gleann. Bei Auch mündet der Allt Kinglass, der durch das Auch Gleann fließt, in den Allt Choire Chailein.
Nun hatten wir den Beinn Dorain nicht mehr vor, sondern neben uns. nachdem wir auf dem WHW ein Stück weiter gegangen waren, trafen wir zwei Schotten, die den Beinn Dorain mit Ferngläsern absuchten. Auf unsere Frage, was sie denn suchen würden, erklärten sie uns, daß das Rotwild gerade in der Brunftzeit und deshalb gerade gut zu beobachten sei. Mit Hilfe ihrer Ferngläser und ihrer Richtungsangaben gelang es uns nach einiger Zeit, ein Rudel zu entdecken. - Erst jetzt, als ich mit dem Fernglas den Hang des Berges absuchte, wurde mir seine Höhe bewußt. Der Beinn Dorain ist nur von Büschen und Gräsern bewachsen, so daß wir keinen direkten Anhaltspunkt hatten, an dem wir die Höhe des Berges hätten abschätzen können. Seine Höhe von ca. 1074 m hatten wir zwar wahrgenommen, aber irgendwie nicht ganz realisiert.
In der Talaue weideten nicht nur Schafe, sondern auch Highland Rinder, die aber seltener zu sehen waren. (Photographiert wurden sie aber selbstverständlich auch.)
Ungefähr bei Meile 58 sahen wir zu unserer Linken ein Druimlinfeld. Es gibt mehrere Theorien über die Entstehung von Druimlins. Bei einem aber sind sich alle einig - es werden dazu Gletscher benötigt. Hier hatten wir also die nächsten eiszeitlichen Zeugen vor uns.
Kurz darauf erreichten wir den Bahnhof von Bridge of Orchy. Nach ein paar weiteren Metern durch den Ort, standen wir dann an der A82 und sahen auf der gegenüberliegenden Seite das Hotel »Bridge of Orchy«. Da es mittlerweile ohne Ende regnete, beschlossen wir hier eine kurze Rast einzulegen. (Das hätten wir auch bei schönem Wetter getan, da wir - laut Anweisung einiger Freunde - unbedingt den Kakao zu probieren hätten.) Bei diesem Mistwetter tat ein heißer Kakao erst recht gut und er hat sich auf alle Fälle gelohnt :-).
Als es dann etwas weniger stark regnete, liefen wir wieder weiter. Nach ein paar Metern überquerten wir dann den Namensgeber des Ortes - die Bridge of Orchy.
Direkt dahinter verließen wir die Straße und wanderten durch dichten Wald den SE-Hang des Mam Carraigh hinauf. Auf ca. 350 ft Höhe endete der Wald und wir mußten uns den Rest des Hügels über freies »Feld« hinaufarbeiten - von einem heftigen Wind begleitet, der alle paar Minuten die Richtung wechselte. Schließlich konnten wir das Ziel dieser Tagesetappe sehen - das Inveroran Hotel
Das Inveroran Hotel liegt einsam am SW-Ende des Loch Tulla. Es beinhaltet einen netten kleinen Pub - die Walker's Bar, in der wir uns ersteinmal mit diversen Tees aufwärmten. Erstaunlicherweise waren wir nicht die einzigen Gäste. Ein Wanderer war noch dort, der sich regelmäßig an den Wochenenden zum Wandern und Meditieren in diese Gegend zurückzog.
Der zugehörige Zeltplatz, bei dem es sich eigentlich nur um einige Stellplätze handelt, befindet sich noch einige Meter weiter in Richtung Victoria Bridge, direkt hinter der Brücke über den Allt Tolaghan. Dieser Stellplatz wird vom Hotel zur Verfügung gestellt, weswegen man auch dort um Erlaubnis nachfragen sollte.
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8. Tag - 9. Oktober 2000 - Inveroran - Kingshouse Hotel - Kinlochleven (18 Meilen)
Da wir keine Lust mehr hatten, uns bis auf die Knochen naßregnen zu lassen, beschlossen wir, an diesem Tag bis Kinlochleven zu laufen und so zwei einzlene Etappen zusammenzufassen. Dies sollte dann eine Strecke von knapp 30 km Länge werden.
Da wir früh (zumindest für unsere Verhältnisse) starten wollten, waren wir am Vorabend auch dementsprechend früh schlafen gegangen. Mitten in der Nacht wurden wir jedoch von einem Rothirsch geweckt, der, mit Hilfe von Brunftschreien, auf der Suche nach einer Hirschkuh war. Für den Rest der Nacht bekamen wir nur noch sporadisch Schlaf.
Als wir dann im Morgengrauen - mehr oder weniger frisch und munter - unsere Zelte ab- und wir selbst dann aufbrachen, röhrte der Hirsch immer noch.
Im aufsteigenden morgendlichen Nebel wanderten wir, der Straße folgend, zur Victoria Bridge und der dahinterliegenden Forest Lodge. Vom Inveroran Hotel bis hierher folgte der WHW der asphaltierten Straße, dahinter bestand der Belag aus Kopfsteinpflaster, welches sich nach und nach auflöste und einem festgefahrenen Schotterweg wich.
Ab der Forest Lodge (ca. 550 ft) ging es in NE-Richtung bis auf 1000 ft Höhe stetig hinauf - zur Rechten Schonungen mit Nadelwald und zur Linken die grasbewachsenen Hänge des Druim a' Bhlàir und des Beinn Toaig (ca. 2730 ft). Dann führte der Weg auf ebener Strecke zwischen dem Beinn Toaig und dem Meall Beag (1559 ft) nach Norden, ins Black Mount-Gebiet und dann ins Rannoch Moor.
Aufgrund der Jahreszeit blühten im Moor keine Pflanzen mehr. Die natürliche Vegetation hatte durchgehend eine braungrüne Farbe und die unnatürliche Vegetation (Nadelwald) eine dunkelgrüne.
Auf dem ebenen Stück kamen wir an drei Schonungen vorbei, die das Landschaftsbild nur wenig verbesserten. Zwischen Meile 66 und 67 des WHW liegt östlich des Weges der Lochan Mhic Pheadair Ruaidh der westlich vom Meall Beag liegt und in den River Ba entwässert.
Sobald wir den River Ba und die Ba Bridge hinter uns gelassen hatten, stieg der Weg sanft an - bis zur Ba Cottage Ruin. Interessanterweise liegen die Überreste dieser Farm am Allt Creagan nam Meann und nicht am River Ba. Hinter der Ruine begann der »Aufstieg« zur Paßhöhe zwischen dem Beinn Chaorach (1546 ft) im Osten und dem Meall a Bhuiridh (3633 ft) im Westen. Bei diesem »Aufstieg« mußten wir etwa 300 ft Höhe auf 1 Meile Wegstrecke überwinden - eigentlich kein großes Problem, aber der Gegenwind war teilweise recht heftig.
Hinter der »Paßhöhe« ging es die nächsten drei Meilen nur noch bergab. Am NE-Hang des Meall a Bhuiridh entlang, über die A82 zum Kings House Hotel. Hier kehrten wir ein und machten erst einmal Mittagspause.
An diesem Tag waren wir bisher vor der Regenfront her gelaufen. Da unsere Pause leider etwas zu lang ausfiel, holte der Regen uns ein und wir warteten noch etwas länger, um ihm einen möglichst großen Vorsprung zu gewähren. Da die Regenwolken sich nun etwas mehr Zeit ließen, gingen wir schließlich bei leichtem Nieselregen weiter.
Vom Kings House Hotel ging es weiter in WNW-Richtung. Die alte Militärstraße, der wir an diesem Tag teilweise gefolgt waren, bildete hier nur noch einen Trampelpfad, der am Südhang des Beinn a Chrùlaiste im Osten und des Stob Beinn a Chrùlaiste im Westen entlangführte.
In SW-Richtung hatten wir einen guten Einblick in das Glen Etive, an dessen Westflanke sich sehr imposant der Stob Dearg mit 3350 ft erhebt.
Bei Altnafeadh zweigt der WHW in nordwestlicher Richtung von der A82 ab, die weiter durch das Glen Coe führt.
Nun mußten wir auf ca. einer halben Meile Wegstrecke einen Höhenunterschied von etwa 500 ft zurücklegen, bis wir die Devils Stair Case erklommen hatten. Die Devils Stair Case bildet eine Paßhöhe zwischen dem Beinn Bheag (2020 ft) im Osten und dem Stob Mhic Martuin (2318 ft) im Westen. Die sich uns bietende Aussicht war nicht gerade atemberaubend, da die Wolken ziemlich tief hingen und eine Weitsicht verhinderten.
Der Weg an sich war gut begehbar, aber durch den kalten Wind und den Nieselregen läßt sich über diesen Wegabschnitt nicht viel Gutes sagen, außer dass wir mit der Devils Stair Case den höchsten Punkt des WHW hinter uns gebracht hatten. Auf diesem Wegstück trafen wir vier Mountainbiker, denen es noch etwas mieser erging als uns: Sie hatten kurze Fahrradhosen an und ansonsten nur noch eine dünne Regenjacke über dem Trickot. Während sie ihre Fahrräder an uns vorbeischoben, fluchten sie hingebungsvoll. (Vielleicht war das ja soetwas wie eine gerechte Strafe für sie, da fast auf dem gesamten WHW das Fahrradfahren verboten ist.)
Die restlichen Meilen bis Kinlochleven schienen sich dann noch endlos hinzuziehen, was am schlechten Wetter, aber vor allem auch an unserer Kondition lag, die sich langsam ihrem Ende näherte.
Dann - endlich - als wir nach diversen Bachüberquerungen am nördlichen Ausläufer des Meall Ruigh a' Bhricleathaid (1666 ft) standen, konnten wir einen ersten Blick auf Kinlochleven werfen. Hier begann auch die Rohrleitung, die das Wasser, das vom Blackwater Reservoir im Osten kommt, den steilen Hang hinunter nach Kinlochleven leitet, wo sich ein Wasserkraftwerk befindet.
Von hier aus führte der WHW über eine Schotterstraße nach Kinlochleven. Über mehrere steile Serpentinen, die uns durch ein braungrünes Farnmeer leiteten, kamen wir noch an einem kleinen Stausee vorbei. Ab hier wurde der Weg wieder flacher und verlief schließlich ein gutes Stück neben den Wasserleitungen her, bevor wir diese kurz vor den Aluminium-Werken überquerten. kurz darauf kreutzen wir auch den River Leven, der einen netten Anblick bot. Anschließend liefen wir durch Wohngebiete und waren schon fast wieder aus Kinlochleven heraus, als wir den McDonald-Zeltplatz hinter einer Schule entdeckten.
Als wir hier unser Zelt aufbauen wollten, bekamen wir einige Schwierigkeiten: Der Untergrund war so steinig, daß wir sehr viel Geduld brauchten, bis wir die Heringe vernünftig angebracht hatten. Da es im Laufe des Nachmittages immer windiger geworden war und das Wetter auch die Nacht über anzuhalten schien, gaben wir uns besondere Mühe mit den Heringen.
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9. Tag - 10. Oktober 2000 - Kinlochleven - Fort William (12,5 Meilen)
Aufgrund der etwas längeren Wanderung am Vortag schienen unsere Beine einige Tonne zu wiegen. Dementsprechend schwerfällig machten wir uns auf den Weg.
Anfangs ging es ein kurzes Stück über einen Trampelpfad an der B863 entlang, aber schon ziemlich bald mußten wir steil den Hang hoch. Der WHW verbreiterte sich etwas und wurde zu einem Schotterpfad, der sich in Serpentinen mit teilweise bis zu 20 % Steigung zur alten Militärstraße hiaufwand. Immer wieder hatten wir schöne Ausblicke auf Kinlochlevenund den Loch Leven.
Nach etwa einer Meile erreichten wir die alte Militärstraße und mußten deprimiert feststellen, daß wir schon fast keine Kraft mehr hatten.
Die nächsten sechs Meilen folgten wir der Militärstraße durch das Lairigmor Tal. Die Straße war mehr oder weniger schlecht zu begehen, da der Schotterbelag aus recht großen Blöcken bestand.
Das Lairigmor Tal wird im Süden vom Beinn na Caillich (2502 ft) und vom Mam na Gualain (2603 ft) begrenzt. Nördlich des Tales befinden sich die Mamores, eine Bergkette mit unter anderem 11 Munroes (Berge über 3000 ft Höhe), von denen wir aber nur (von Ost nach West) Stob Coire na h-Eirghe (2708 ft) (kein Munroe), Stob Ban (3274 ft) und den Meall a Choarain (2941 ft) (fast ein Munroe) sehen konnten.
Kurz vor Meile 84 des WHW befindet sich im Lairigmor Tal eine Wasserscheide. Bis hierhin kamen uns die Wässer des Allt Nathral in östlicher Richtung entgegen geflossen und für die nächsten 2 ½ Meilen liefen wir mit dem Allt na Lairige Moire nach Westen.
Kurz hinter der Wasserscheide erreichten wir die Tigh-na-sleubhaich Ruine. An den Überresten dieser Farm machten wir Rast, wurden aber durch den heranziehenden Regen dazu ermutigt, unsere Schritte weiter nach Westen zu lenken.
Nach einer weiteren Meile erreichten wir die Lairigmor Ruine, an der ein Wanderweg nach Callert abzweigt.
Bald darauf bog der Weg in Richtung NNW ab. Nun liefen wir am West-Hang des Meall a Chaorain entlang. Schließlich kamen wir an ein Waldgebiet, welches wir durchqueren mußten. Der WHW war hier wesentlich besser begehbar, da hier kaum noch Steine auf dem Weg lagen - dafür mußten wir des öfteren Pfützen ausweichen, die die gesamte Breite des Weges in Anspruch nahmen.
Nach ca. 1,7 km kamen wir für ein paar Meter aus diesem Wald heraus. Der WHW berührt hier einen Fahrweg, der von Ft. William zum Loch Lunn Da-Bhra führt. Den See konnten wir nicht sehen, da er von Ausläfern des Waldes verdeckt wurde. Der Fahrweg dient auch als Alternativroute nach Ft. William, falls das Wetter den eigentlichen WHW unbegehbar machen sollte.
Auf den nächsten drei Meilen verläuft der WHW mal über Weidelnd und mal durch Wald. Das letzte Waldstück auf diesem Abschnitt machte uns dabei sehr zu schaffen: Der Weg wand sich zwischen den Bäumen durch, mal rauf, mal runter und mal schienen wir im Kreis zu laufen. Vor allem das Stück zwischen dem Bidein Bad na h-lolain im Westen und dem Sgor Chalum (1823 ft) im Osten hinauf und zwischendurch schien kein Ende nehmen zu wollen.
Als wir es schließlich doch geschafft hatten, bekamen wir einen ersten Ausblick auf das Glen Nevis. Das letzte Stück des WHW führte nun über eine gut begehbare Schotterstraße, die kurz vor Ft. William auf die Fahrstraße mündete.
Da wir aber nicht direkt nach Ft. William wollten, sondern zum Zeltplatz, der etwas außerhalb im Glen Nevis lag, mußten wir vom WHW abzweigen und eine andere Schotterstraße benutzen, die dann zwischen einigen Ferienhäusern hindurch ins tal führte. Hier gingen wir dann die Fahrstraße entlang in Richtung Ft. William bis zum Zeltplatz.
Das Nervige an diesem letzten Stück war, daß wir nach der Abzweigung auf den anderen Schotterweg wieder ein Stück zurücklaufen mußten, was uns, da wir am Ende unserer Kräfte waren, nicht sonderlich motivierte.
Am nächsten Tag machten wir einen Stadt- und Einkaufsbummel in Ft. William und erholten uns ansonsten von den letzten beiden Tagen der Wanderung. Am folgenden Tag versuchten wir uns am Ben Nevis - mit unterschiedlichem Erfolg: Cessna kämpfte sich bis zum Gipfel, während ich kurz oberhalb der Schneegrenze aufgab und etwas weiter unten wartete.
Am 13. Oktober setzen wir uns dann in Ft. William in den Zug und fuhren wieder nach Hause. Da der Eurostar in Brüssel 2 Minuten Verspätung hatte, verpaßten wir dort den Thalys, unseren Anschlußzug und mußten 2 Stunden warten, bis der nächste fuhr. Dadurch dauerte unsere Heimfahrt nicht 22 Stunden - wie geplant, sondern 24 Stunden.
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Datum |
Ort |
Artikel |
Preis [£] |
---|---|---|---|
02.10.2000 |
Glasgow |
Fahrkarte Glasgow - Milngavie |
3,5 |
Easter Drumquahassel |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Personen) |
4.- |
|
Pub/Dumgoyne |
Getränke |
1,95 |
|
03.10.2000 |
Oak Tree Inn/Balmaha |
2 Cola und 2 Tee |
3,6 |
Zeltplatz/Millarrochy |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Personen) |
4,9 |
|
Zeltplatz/Millarrochy |
Wäschetrockner (1x) |
0,2 |
|
04.10.2000 |
Rowardennan Hotel |
Haggis |
6,5 |
Rowardennan Hotel |
1 x Cola |
1,- |
|
Rowardennan Hotel |
1 x Tee |
0,9 |
|
Jugendh.-Rowardennan |
Übernachtung (mit DJH-Ausweis) |
9,25 |
|
Jugendh.-Rowardennan |
Übernachtung (ohne DJH-Ausweis) |
10,25 |
|
Jugendh.-Rowardennan |
Frühstück |
2,2 |
|
05.10.2000 |
Zeltplatz Beinglas Farm |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Personen) |
4.- |
Zeltplatz Beinglas Farm |
Wäschetrockner (1x) (20 min.) |
1,- |
|
06.10.2000 |
Jugendh.-Crianlarich |
Übernachtung (mit DJH-Ausweis) |
9,25 |
Jugendh.-Crianlarich |
Übernachtung (ohne DJH-Ausweis) |
10,25 |
|
Jugendh.-Crianlarich |
Wäschetrockner (70 min.) |
1,- |
|
07.10.2000 |
Zeltplatz/Tyndrum |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Personen) |
3,5 |
Bar am Zeltplatz/Tyndrum |
Kakao |
0,95 |
|
Bar am Zeltplatz/Tyndrum |
1 Pint Bier |
2,25 |
|
Bar am Zeltplatz/Tyndrum |
Burger & Chips |
3,95 |
|
Bar am Zeltplatz/Tyndrum |
Cheeseburger & Chips |
4,25 |
|
08.10.2000 |
Bar am Zeltplatz/Tyndrum |
West-Highland-Breakfast |
5,45 |
Hotel/Bridge of Orchy |
Heiße Schokolade |
1,3 |
|
09.10.2000 |
Pub/Kings House Hotel |
Baguette |
4,25 |
Zeltplatz MacDonald/Kinlochleven |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Personen) |
4,- |
|
10.10.2000 |
Zeltplatz/Fort William |
Übernachtung (1 Zelt, 2 Per., 3 Nächte) |
18,1 |
Zeltplatz/Fort William |
Dusche (ca. 5 min.) |
0,2 |
Achim Schröder, 23.02.2003